Donnerstag, 10. Oktober 2019

Wenn die Kinder selbstständig werden...

Wenn ich mich mit Freunden mit ähnlich kleinen (oder kleineren) Kindern unterhalte, habe ich oft den Eindruck, dass ein Thema in ganz vielen Eltern zwiespältige Gefühle weckt:

Dad Thema: Wenn die Kinder selbstständig(er) werden.

Und auch mir geht das so. Einerseits ertappe ich mich manchmal dabei (gerade wenn ich selbst hundemüde bin oder noch massig viel zu tun habe), dass ich mich schon darauf  freue, wenn meine Kinder mal alt genug sind, sich selbst ins Bett zu bringen. Wenn ich in Ruhe meinen Aufgaben nachgehen kann. Dann wiederrum geniesse ich genauso unser aktuelles Abendritual. Das gemeinsame Abendessen, das Zähne putzen, vorlesen, knuddeln und schliesslich auch ins Bett bringen. 

Einerseits finde ich es supertoll, wie gut ich mich mit meinen Kindern unterhalten kann, selbst zu kritischeren Themen (kürzlich habe ich mit meiner Tochter ernsthaft über den Waldbrand im Amazonas gesprochen - sie hatte was dazu im Radio aufgeschnappt und mich gefragt). Ich finde es faszinierend, welch kluge Gedanken meine Kinder haben und bin manchmal völlig platt, über welch (ungeahnten) Wortschatz sie bereits jetzt verfügen. Dann aber nervt es mich manchmal auch wieder, wenn sie einfach pausenlos reden, ich vielleicht in etwas vertieft bin und dann vor lauter Gequatsche keinen klaren Gedanken fassen kann. 

Einerseits bin ich happy, wie viel meine beiden schon selbstständig können. Wenn ich mir aber vor Augen führe, dass meine Tochter bereits in der dritten Klasse ist und mein Sohn nächstes Jahr eingeschult wird, kann ich es ebenso manchmal kaum fassen und könnte heulen, weil die Zeit so rast. 

Aber generell ist eines zu sagen: ich möchte meine Kinder zu selbstständigen Menschen erziehen. Ich möchte nicht, dass sie mit 48 Jahren noch im Hotel Mama wohnen, sich bekochen lassen und ich die schmutzige Wäsche aus ihren Zimmern aufsammle (eine absolute Horrorvorstellung). 

Meine Mutter hat mich immer verwöhnt, was den Haushalt anging. Ja echt. Ich musste nie waschen, selten abwaschen, nie kochen...ihre Devise war immer dass sie sich gerne darum kümmert. Und ich glaube, sie brauchte auch das Gefühl, gebraucht zu werden. Das verstärkte sich vor allem, als meine Schwester auszog und ich als letztes Küken im Nest saß. Ich kannte das nicht anders und habe daher nie hinterfragt, ob ich mehr mitanpacken sollte oder nicht. Dabei war ich immer sehr hilfsbereit eingestellt und hätte auch jederzeit bereitwillig geholfen, wenn es mir bewusst gewesen wäre oder ich gefragt worden wäre. Fakt ist: meine Mama starb sehr jung und sehr plötzlich. Und sie ließ mich zurück. Das "Küken in ihrem Nest", das nie wirklich zur Selbstständigkeit erzogen worden war. Für mich hatte dieses einschneidende Erlebnis zur Folge, dass ich sehr schnell sehr erwachsen werden musste. Es war eine echt harte Zeit voller Trauer, Verzweiflung und Unsicherheit was zu tun ist. Wie man einen Haushalt führt, wusste ich ja gar nicht. Ich hatte ja auch nicht mal mit meiner Ausbildung begonnen und hatte ursprünglich geplant, mir erst nach den zwei Jahren Ausbildung was eigenes zu suchen. Und dann waren es nicht einmal ganze zwei Monate und ich hatte meine eigenen 4 Wände. Ich war völlig überrumpelt und war plötzlich auf mich allein gestellt, mit einer beginnenden Ausbildung, in einer eigenen Wohnung und ohne den bis dato wichtigsten Menschen in meinem Leben. Glücklicherweise weiss niemand, wann der letzte Atemzug ist, aber allein um meinen Kindern dieselbe harte Schule zu ersparen die ich durchleben musste, ist es mir wichtig, dass sie selbständig werden. 

Konkret heisst das, dass meine beiden feste Aufgaben haben. Es ist nicht viel und doch ist es meiner Meinung nach wichtig, sodass meine Kinder es nicht schon voraussetzen, dass ich Ihnen alles hinterher räume. Sie räumen beide ihr eigenes schmutziges Geschirr nach dem Essen ab und abends räumen sie ihre Kleider eigenhändig auf - also schmutziges in die Wäschetrommel und den Rest zurück in den Schrank. Selbst mein Sohn mit 5 Jahren kann bereits seine Pullis zusammenfalten. Das klappt (wenngleich auch nicht immer perfekt, aber jeder hat ja mal klein angefangen). Und ich finde das auch nicht schlimm oder streng meinerseits. Es ist einfach ein erstes "mit-in-die-Verantwortung-nehmen" und ich denke, dass dieser Weg allemal einfacher ist, als wenn ich plötzlich meinem 14jährigen bis dato komplett verwöhnten Pubertier vermitteln will, dass die eigene Wäsche und das schmutzige Geschirr nicht meine (alleinige) Aufgabe ist. Bestimmt pflichten mir jetzt viele bei, sehen es vielleicht sogar - so wie ich - als Selbstverständlichkeit an, dass die Kids mithelfen. Und doch höre ich immer wieder, wenn meine Kinder anderswo essen von den erstaunten Eltern: "Sie/er hat einfach sein Geschirr nach dem Essen weggeräumt". Für meine Kids ist das längst selbstverständlich und natürlich freue ich mich auch immer sehr, wenn das auch anderswo  ohne Aufforderung durch mich funktioniert. 

Am Ende der Sommerferien wollte meine Tochter nicht in die Ferienbetreuung, ich jedoch musste vormittags arbeiten. Sie alleine zu lassen war für mich kein Problem , weil ich weiß , dass sie ein sehr zuverlässiges Mädchen ist und garantiert nicht die Wohnung in meiner Abwesenheit verwüstet. Und unabhängig davon wohnt ihre Oma ein Stockwerk unter uns...sollte also Not am Mann sein, ist eine Erwachsene nicht weit...
Wir haben das also versucht und ich muss sagen: es hat super geklappt 😊.  Meine Kids sind generell Kids, die sich auch gut und gerne mal allein beschäftigen. Die das manchmal regelrecht "zelebrieren", es geniessen und auch brauchen - die Zeit für sich alleine. Und auch das gehört für mich zur Selbständigkeit dazu, dass sie sich alleine beschäftigen können und nicht permanent irgendein Beschäftigungsangebot brauchen. Und das wiederrum bedeutet auch für mich als Person fernab vom "Mama-dasein" (welches ich übrigens liebe) eine Menge "Freiheit", Möglichkeiten auch meinen Hobbies nachzugehen oder ganz einfach auch mal relaxter - ohne Multitasking - den Haushalt zu schmeissen. 

Und nicht nur, dass sie "allein zu Hause" war, ich habe ihr für jeden Tag eine kleine To-do-Liste geschrieben. Diese bestand aus kleinen, zu bewältigenden Aufgaben. Zum Beispiel aus: Tisch abräumen, Spülmaschine aus- /einräumen, ihr Zimmer aufräumen, Müll runter bringen...meist 2 Aufgaben, die sie jeden Vormittag einfach (und ohne grossen Zeitaufwand) bewältigen konnte. Manche werden jetzt vielleicht denken "die Arme". Aber hat sie sich auch als "armes Kind" gefühlt? Mitnichten. Sie war stolz wie Bolle, das zu erledigen und mir zeitgleich tatsächlich sehr zu helfen. Und sie hat es jedem erzählt, was sie ganz alleine gemacht hat. Und ich hab mich natürlich auch gefreut, klar!

Gestern morgen - wir saßen beim Frühstück - hatten meine beiden die Idee, dass sie ihr Vesper für die Schule / Kindergarten selbst richten könnten. Und das haben sie auch gemacht, sie haben sich ihre Brote geschmiert, Obst und Gemüse geschnippelt und alles ordentlich eingepackt. Ich war völlig perplex, dachte an versteckte Kamera oder ähnliches... 

...und ich war stolz. Auf diese beiden kleinen Wesen, die doch schon so groß sind. Die schon jetzt selbständig sind und es von Tag zu Tag mehr werden. Und doch ist da wieder dieser Zwiespalt. Stolz einerseits ... andererseits 😭 sie werden so schnell gross 😆...

P.s.: meine Schwägerin hat mir kürzlich aus einer Zeitschrift einen Artikel- passend zum Thema - herausgetrennt. Ich fand's interessant und stelle ihn euch deshalb hier mal ein...gern geschehen 😉



LG 
Natascha 

Montag, 26. August 2019

Die Macht der Gedanken

Hi Ihr,

kleine Anmerkung vorab: ich habe den Blogpost bereits vor einer Woche (am 19.8.) angefangen zu schreiben...

Heute ist Montag, ich habe heute Nacht nicht allzu gut geschlafen, draussen regnet es und alles ist grau in grau. Und als ob das nicht schon blöd genug ist, muss ich nach dem Frühstück los zu einem Zahnarzttermin. Beste Voraussetzungen also, um übellaunig, lustlos und genervt aufzustehen.

ABER: es ist auch mein erster Urlaubstag und ich habe gar keine Lust dazu, mir von diesen -sagen wir mal -  Aussenwirkungen - die Laune verderben zu lassen. Als ich nach meinem Termin noch ein paar Erledigungen gemacht habe und unter anderem in einen Zeitschriftenladen schlenderte, meinte der Inhaber zu mir:" Sie strahlen ja richtig, trotz Montag und Regenwetter -toll!". Und ich sagte ihm (und mir selbst):"Warum auch nicht, der Regen ist und bleibt egal ob ich fröhlich bin oder nicht." Und klar, da musste er mir beipflichten. Ich ging weiter und stellte fest, wie viele Menschen mir an diesem Tag mit ernsten, genervten oder schlecht gelaunten Gesichtern entgegen kamen. Und wie es manche regelrecht irritierte, selbst wenn ich sie nur freundlich grüsste.  

Was will ich damit sagen? Mich selbst beweihräuchern, weil ich sooo nett bin, so tun, als ob alles schlechte an mir abprallt, mich besonders hervor tun? Nein. Mitnichten. Es war ein Montag und eine Situation, die mich daran erinnerte, dass ich schon längst mal einen Blogpost über ein bestimmtes Thema schreiben wollte: Über die Macht der Gedanken. 

Vor ein paar Monaten war ich morgens sehr spät dran, entsprechend gestresst und parkte mein Auto am Kindergarten etwas "grosszügiger" als üblich - einfach kopflos weil ich es eilig hatte und meinen Sohn zügig in den Kindergarten bringen wollte. Als ich wenige Minuten später zurückkehrte sagte mir eine andere Mama, dass gerade ein Mann mein Auto fotografiert. Natürlich war ich irritiert, habe den Mann noch gesehen, wie er hastig in sein Haus zurückging. Ich klingelte zwar (weil mich einfach interessierte, warum er das gemacht hat), aber er öffnete nicht. Ein paar Tage später traf ich zufällig wieder die selbe Mama und sie sagte mir, dass sie mir nicht hatte den Tag vermiesen wollen, sondern mir nur sagen hatte wollen, dass da jemand fotografierte. Fakt war, dass ich es nett gefunden habe, dass sie mich auf den Fotografen aufmerksam gemacht hat. Natürlich fand ich das fotografieren seltsam...aber den Tag vermiesen? Wegen sowas? Weil irgendjemand schlecht gelaunt und aggressiv ist und sich als Hobbypolizist aufspielen will? Never ever! Ich gebe zu: früher hätte mich dieser Fotograf mehr oder weniger den ganzen Tag über gedanklich beschäftigt. Ich hätte mir den Kopf zerbrochen nach dem warum und dem "was kommt auf mich zu". Früher war ich jemand, der sich oft viel zu sehr "hinterdacht" hat. Jemand, dem diese Aktion ganz gewiss den ganzen Tag versaut hätte.  

Aber mir ist zwischenzeitlich etwas bewusst geworden: ich habe die Wahl! Ich kann jederzeit darüber entscheiden, ob mein Tag ein guter wird, ob ich mich durch schlechtgelaunte Mitmenschen, blöde Situationen oder ähnliches anstecken und den Tag vermiesen lasse. Oder ob ich mich vielleicht gerade dann dazu entscheide, dass ich den Tag zu meinem besten und schönsten Tag mache, der mir möglich ist. Klar, das ist nicht immer leicht. Aber lasst euch gesagt sein: es ist reine Übungssache. Klar gibt es Tage, wo ich auch genervt bin, wo es für mich schwer ist, sich nicht runterziehen zu lassen. Ich laufe auch nicht den ganzen Tag als Grinsekatze herum. Aber ich habe einfach für mich beschlossen, nicht mehr alles negative an micn heran zu lassen, auf mich zu beziehen, mich nicht wegen irgendwelchen (fremden) Personen zu hinterdenken, mich nicht mit schlechter Laune anstecken zu lassen. 

Oder, wenn man es ganz pathetisch / philosophisch ausdrücken will: Das wertvollste was wir Menschen haben ist Zeit. Und meine Zeit will ich möglichst wenig mit negativem, mit ausweglosen Gedankenspiralen, mit ärgern, Frust, genervt sein verbringen!

Ja, ich habe das erst lernen müssen. Ja man kann das trainieren, in dem man sich zum Beispiel einfach verdeutlicht, dass das Problem, das dein schlechtgelauntes Gegenüber gerade hat, nicht Dein Problem ist und dass Du Dich weigerst, das Ventil, Opfer, Blitzableiter - whatever - zu sein.  

Übrigens nicht zu verwechseln mit sich nicht wehren. Wenn mich jemand angreift, sich schlecht verhält etc. sage ich sehr wohl etwas und lasse mir nicht alles gefallen. Die Dame, die mir letztens zum Beispiel in voller Fahrt den Einkaufswagen in die Wade gerammt hat und nichts weiter tat, als mich, die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Fuss fasste, trotzig anzuglotzen...das hat mich natürlich geärgert, weil es vielleicht keine Absicht war, aber eben auch von keiner guten Erziehung zeugt, sich nicht zu entschuldigen. Wie gesagt, glotzte sie nur und ich sagte ihr, das ein "einfaches Entschuldigung" auch genügt hätte und habe sie stehen lassen. Aber von diesem kurzen Vorfall den ganzen Tag zunichte machen? Wegen einer unfreundlichen Fremden? Ich fände das sehr schade. Und absurd. Und unnötig. Und, und und. 

UND: Das schöne ist: begegne einem schlecht gelaunten Menschen mit besonderer Freundlichkeit / Fröhlichkeit. Mach das einfach mal ganz bewusst. Du wirst sehr verdutzte Gesichter sehen. Und gleichzeitig die Erfahrung machen, wie leicht es ist , Menschen nicht nur mit schlechter Laune anzustecken, sondern auch mit guter. Und jemandem (fremden) einen guten, schönen Moment zu schenken... dann wenn er es vielleicht auch gar nicht erwartet (oder gar "verdient"), das steigert Deine eigene gute Laune noch um ein Vielfaches 😉 - ich versprech's.

In diesem Sinne: Lasst Euch ausschließlich anstecken mit guter Laune, lachen, Freude und Fröhlichkeit  - alles andere ist Zeitverschwendung 😊! 

Liebe Grüsse 
Natascha   

Dienstag, 16. Juli 2019

Schenken

Ich liebe es, etwas zu schenken! Ich muss es vielleicht noch etwas genauer erklären - ich liebe es, anderen etwas zu schenken, OHNE dass ein spezieller Anlass (wie Geburtstag, Hochzeit, Taufe, Jubiläum etc.) ansteht. 

Wenn ich einfach eine schöne oder coole oder witzige (oder alles zusammen) Idee habe, wenn ich beim bummeln sprichwörtlich an etwas hinrenne, das mich sofort an jemand aus meinem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis erinnert und dann diese Kleinigkeit verschenke...schööönn.

Dann nämlich erwartet der Beschenkte ja erst mal gar nichts (weil er/sie zum Beispiel kein Geburtstag hat) und die Überraschung ist dann so richtig groß (und die Freude hoffentlich auch). Und genau das liiieeebbeeee ich! 

Anlässe, zu denen man etwas schenkt "stressen" mich hingegen manchmal. Dann nämlich muss ich mir auf jeden Fall etwas einfallen lassen, habe vielleicht gar keine Zeit zum Bummeln oder um im Internet zu stöbern, evtl. auch nicht die zündende Idee (man will ja nicht irgendwas schenken - nebenbei finde ich persönlich nichts ätzender als ein unpersönliches Geschenk,  das offensichtlich schnell gekauft wurde damit man nicht mit leeren Händen kommt....dann lieber bitte kein Geschenk - für mich). 

Natürlich komme ich auch nicht mit leeren Händen zu einer Geburtstagsfeier, die nettesten Ideen für Geschenke kommen mir aber tatsächlich wenn ich nicht gezielt danach schaue...

Aber zurück zu meinen "Lieblingsgeschenken"  - denen ohne Anlass. Das müssen nicht immer grosse Geschenke sein. Es sind nie "grosse/kostspielige" Geschenke, das sollen sie auch gar nicht sein! Und neben dem Überraschungseffekt macht es mir auch selbst riesige Freude zu schenken. Ich habe also auch selbst etwas davon 😊. 

Aktuell hatte ich eine Idee für ein kleines "Sommergeschenk" auf pinterest gesehen und als ich kurz drauf ein passendes Produkt in der Drogerie fand, habe ich gleich ein paar Sachen hierfür besorgt. Wer diese kleinen Geschenke bekommt? Ein paar meiner Freundinnen und Bekannten. Nicht alle (das würde den Rahmen sprengen), aber diejenigen bei denen ich denke, dass sie sich über eine kleine Überraschung aktuell sehr freuen würden. Denen vielleicht wieder einmal ein Grund zum lächeln gut täte weil sie momentan eine heftige Zeit durchmachen. Denen ich zeigen will, dass ich - auch wenn wir uns schon wieder ein wenig länger nicht  gesehen haben - sie nicht vergessen hab (im Gegenteil). Denen, bei den ich mich bedanken möchte oder denen ich einfach mal wieder eine Freude machen möchte usw. Die Liste der Gründe ist lang...

Wat is es denn, wat ich da schenke?


 
Etwas saures, das lustig macht und mit dem man ein Getränk aufpimpen kann 😆...


Uuuunnnndddd:etwas spritziges zu trinken, dazu ein passender Strohhalm und für den Körper / die Sinne ein Duschgel , das echt lecker duftet (Kneipp hat da dieses Jahr eine wirklich tolle Sommeredition. Neben diesem Duschgel gibt es noch ein weiteres Schaumduschgel mit Wassermelonengeruch - seeehhrrr gut). Das ganze packe ich noch in eine schöne kleine Papiertasche, voila😊. 

Ihr seht: überhaupt kein grosses Ding, kein riesen Tamtam, sondern einfach eine kleine Aufmerksamkeit. Ein kleines: Hey, ich hab Dich gern und ich möchte Dir eine Freude machen. 

Geht übrigens auch ohne Geschenke Im eigentlichen Sinne. Immer wiederstelle ich fest, wie viel Freude und Resonanz ein paar selbst geschriebene Zeilen auf einer hübschen Karte oder nettem Briefpapier verursacht. Man schenkt Zeit, Gedanken und ebenfalls etwas sehr persönliches - und man braucht dafür gar kein Geld  .

So oder so:  schenken schenkt Freude - für beide Seiten 😊

...euch auch viel Spaß beim "schenken",

Liebe Grüße 
Natascha 

P. S.: Werbung, da Marken zu erkennen / genannt wurden 😉


  

Sonntag, 7. Juli 2019

Neue Teile genäht...

Der Frühling / Frühsommer im Schwarzwald ist ja (bekanntlich) recht wechselhaft. Es kann schon relativ früh recht heiß sein, Schnee im Mai ist aber nichts abnormales. Ich mag diese Zeit ehrlich gesagt nicht besonders. Schon gar nicht, wenn ich in Freiburg bin, das nicht weit weg von uns ist und wo dann schon alles blüht und sukzessive wärmer wird. Die Garderobe und Schränke sind permanent überfüllt, weil man von dem dünnen Sommerjäckchen bis zum dicken Skianzug theoretisch alles tragen kann. 

Ein untrügliches Zeichen, dass jetzt nun definitiv eine neue Jahreszeit beginnt sind für mich die Kataloge, die bei - zwar uns nur vereinzelt aber immerhin - eintrudeln. Besonders die Kindermode hat es mir angetan. Es gibt halt auch so viele tolle Sachen, schöne Schnitte, witzige Muster usw. Dazu kommt, dass meinen Kindern eigentlich immer die entsprechende Grösse passt - anders als bei mir zum Beispiel,  wo die Kleidergrössen je nach Marke doch stark variieren können. Und zu meiner Ehrenrettung darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass meine Kids natürlich auch wachsen und oft die Sachen vom Vorjahr gar nicht mehr passen. Es ist also schlichtweg notwendig, den Kids neue Sache  zu besorgen. 

Dieses Jahr habe ich mich aber zusammengerissen und habe nicht gleich bestellt oder bin shoppen gegangen. Ich habe mein Lager an Stoffen durchgesehen und beschlossen, erst mal was zu nähen und so die wunderschönen Stoffe erst mal zu verwerten. Herausgekommen ist folgendes:


   

Zwei T-Shirts für meinen Sohn. Der Schnitt ist von "Mamasliebchen", er ist recht körpernah und daher für meinen schmalen Sohnemann wie gemacht. Die Stoffe habe ich tatsächlich schon so ewig, dass ich nicht mehr weiß,  woher...🙈. Generell kaufe ich aber meine Stoffe gerne online bei "Tante Poppins" oder bei "Das hüpfende Komma". Beides Läden mit einer super Auswahl, gutem Preis-Leistungsverhältnis und sehr schnellen Lieferzeiten. Ich habe grundsätzliche keine Kooperationen und Teile mit Euch diese Infos einfach gerne und aus purer Überzeugung!


Ausserdem noch ein Longsleeve...wie gesagt, weiss man im Frühsommer bei uns nie, was einen erwartet 😂. Der Schnitt ist ebenfalls von Mamasliebchen (ich hasse es ja, Schnittmuster auszuschneiden, daher Stelle ich gerne gleich mehrere Teile von einem Schnitt her, dann spare ich mir den Aufwand des Zusammenklebens und ausschneidens). 



Auch meine Tochter hat natürlich was bekommen; den Schnitt für ihr T-Shirt habe ich von einem ihrer Lieblingsshirts übertragen (habe ich ja letzten Herbst beim Nähkurs gelernt😉).


Und ein Rock mit Taschen...der bereits zum Lieblingateil geworden ist....

Natürlich habe ich trotzdem noch ein bisschen geshoppt...auch in der Toskana, wo wir im Juni im Urlaub waren, gibt es so tolle Kindermode...aber zumindest hat der Stoffvorrat ein wenig abgenommen und meine Kids ein paar neue selbstgemachte Sachen im Schrank 😉. 

Liebe Grüße,
Natascha 





Samstag, 25. Mai 2019

Von der Fähigkeit, sich entschuldigen zu können

Als ich es das erste Mal bewusst bemerkt habe, dachte ich, dass die Person vielleicht mit dem falschen Fuß aufgestanden ist. Ein paar Wochen später bei einer ähnlichen Situation aber anderen Person dachte ich: "Okay, vielleicht haben wir Vollmond oder so was"...und seitdem hatte ich hin und wieder ähnliche Erlebnisse...und so kann muss ich euch leider sagen: es gibt erschreckend viele Erwachsene, die sich nicht entschuldigen können! Ich will da sicher nichts verallgemeinern, wie immer gibt es auch andere (hoffentlich die Mehrheit), die es sehr wohl noch können und auch tun. Nur leider - das ist meine Erfahrung - sind die die es nicht können (oder nicht für nötig halten weil sie unfehlbar sind, weil sie über den Dingen stehen, weil sie das nicht brauchen oder aus weiss Gott was für einen irrsinnigen Grund) erschreckend viele. 

Und das entsetzt mich regelrecht! Und gleichzeitig finde ich das unglaublich traurig. Warum ist das so gekommen? Wann ist uns die Fähigkeit,  sich zu entschuldigen abhanden gekommen? Wieso ist es so schwer, auch mal selbstkritisch und ehrlich zu sein und einen Fehler zuzugeben?

Die meisten Kinder lernen bereits im Sandkasten, sich zu entschuldigen. Ich würde sagen, dass Eltern nach wie vor die gute Erziehung des eigenen Nachwuchses wichtig ist (okay, da  gibt es unterschiedliche Auffassungen über "gute Erziehung", aber grundsätzlich wisst ihr, was ich meine oder?). Also theoretisch hat jeder - vielleicht in unterschiedlichen Ausprägungen, aber immerhin - gelernt, wie das geht mit dem entschuldigen.

Und wie bei so vielem gibt es auch beim Thema entschuldigen noch eine Steigerung. Nämlich die, dass sich jemand nicht entschuldigt und darüber hinaus dir (der Person, die eine Entschuldigung verdient hätte) selbst ein schlechtes Gewissen machen will. So unter dem Motto: " Mir ging es so schlecht in der letzten Zeit und ich hab mich nicht gemeldet / das oder jenes nicht erledigt usw. weil ich so traurig/ängstlich/unsicher/krank war...und du hast dich ja nicht gemeldet, ich war so allein....".

Und die noch fiesere Steigerung vom "nicht-entschuldigen": Jemand entschuldigt sich nicht bei Dir und schiebt dafür (zum Dank) noch alle Schuld auf dich. Nur nicht zugeben, dass da ein Fehltritt war und dafür dem anderen ruhig zeigen, dass der auch nicht perfekt ist... Da werden schon mal gerne Stammtischparolen ausgegraben, wenn man nichts findet, wofür man den anderen beschuldigen kann. In etwa wie: " Du hast ja auch noch nie rechtzeitig das oder jenes gemacht/ du machst das ja auch immer, nie hörst du zu und nimmst Rücksicht, immer muss alles auf den letzten Drücker sein / obwohl ich es schon so oft erklärt habe, machst du das grundsätzlich falsch/ du hast mir da nichts gesagt, mich nicht informiert usw. Da gibt es sicher die vielfältigsten Beispiele, man würde staunen, wie kreativ und einfallsreich da manche Menschen werden können! 

Der Grund warum ich heute zum Thema entschuldigen schreibe ist, dass mir das erst diese Woche wieder selbst widerfahren ist. Und zwar die letzte (meiner Meinung nach fieseste Variante). Keine Entschuldigung, Hauptsache mal die Keule rundum geschwungen und mit Stammtischgeschwätz vom eigenen Fehlverhalten ablenken. Wie es mir dabei geht? Mir platzt bei sowas der Kragen. Weil ich das unverschämt finde, weil es dreist ist und nicht von einem guten Charakter zeugt. 

Bei mir ist es so: entschuldigt sich jemand nicht bei mir, dann hängt es natürlich von der Situation ab und auch von der Art der Beziehung in der ich zu der Person stehe. Meistens stehe ich drüber. Und ich bin da auch nicht nachtragend. Wenn es etwas ganz wichtiges ist, sage ich es auch schon mal, dass ich etwas nicht in Ordnung fand und mich über eine  Entschuldigung gefreut hätte (das ist aber eher selten der Fall - das muss ich zugeben - denn ich muss andere nicht erziehen und bin der Meinung, dass das im Zweifel jeder mit seinem eigenen Gewissen ausmachen muss). Die meisten haben ja ein Gewissen (die anderen tun mir leid). Aber sauer werde ich, wenn jemand versucht, die Schuld in andere Schuhe zu schieben um von sich abzulenken oder das eigene Fehlverhalten zu relativieren. Das ist wirklich mies und da ich einen grossen Gerechtigkeitssinn habe, reagiere ich entsprechend auch allergisch.  

Oft haben solche Personen ja mit dieser Taktik leider Erfolg,  denn das verunsichert das Gegenüber natürlich. Man überlegt: trage ich auch meinen Anteil daran und habe ich mich falsch verhalten? Und manche können dass dann vielleicht nicht 100%ig ausschliessen oder sagen sich, dass eine direkte Konfrontation das nicht wert ist, zu mühsam, "vergebene Liebesmüh" usw. Früher habe ich mich auch oft zurückgezogen und mir einfach meinen Teil gedacht, meine persönlichen Konsequenzen daraus gezogen etc. Aber mittlerweile bin ich der Meinung , dass ich alt genug bin (und vor allem stark genug), um mir so etwas nicht gefallen lassen zu müssen. Fazit aus meinem Erlebnis diese Woche: Pech für die Person, die versucht hat, sich mit Stammtischparolen rein zu waschen und den schwarzen Peter anderen zuzuschieben, denn ich habe die direkte Konfrontation gesucht und ein paar Dinge (deutlich) klar gestellt. 

Ich meine, was ist so schlimm daran, zuzugeben: okay, ich habe mich da falsch verhalten, ich habe Dich nicht informiert, ich hätte mich (eher) kümmern müssen, ich hab die Situation unterschätzt, ich habe nicht an dich gedacht usw.? Vertuschen, verschweigen , verleugnen...das macht doch alles nur schlimmer und den Fehler schon gar nicht wett! 

Und ich? Entschuldige ich mich auch selbst, wenn ich es sollte?  

Wie bei jedem ist es auch bei mir so, dass ich natürlich lieber andere Dinge tue, als festzustellen dass ich mich nicht richtig verhalten habe und jemandem eine Entschuldigung schuldig bin. Wer gibt schon gerne Fehler zu und freut sich darüber? Aber was ich noch mehr hasse ist das Gefühl, dass Dinge nicht geklärt sind, da noch etwas im Argen liegt (und ich daran schuld bin). Und ja: ich entschuldige mich, wenn es einen Grund dazu gibt und mir dieser auch bewusst ist. Wenn ich tatsächlich mal nichts merke, hoffe ich doch sehr, dass andere mich darauf aufmerksam machen, anstatt sich vielleicht zurückzuziehen, mir nicht mehr zu vertrauen oder ähnliches. Wir sind alle nur Menschen und machen Fehler - tagtäglich. Und wenn ich mich entschuldige ist es oft so, dass andere den Grund gar nicht als so schlimm empfunden haben, aber sich darüber freuen, dass man sich Gedanken gemacht hat und rücksichtsvoll war. Persönlich habe ich noch nie erlebt, dass ich mich entschuldigt habe und jemand diese Entschuldigung nicht angenommen hat...liegt aber auch vielleicht daran, dass ich bisher noch nie Dinge, die unverzeihlich sind begangen habe. Aber selbst wenn das so wäre, wenn jemand die Entschuldigung nicht annimmt bin ich mir trotzdem sicher, dass es mir nach meiner Entschuldigung besser gehen würde, denn das tut es tatsächlich immer. 

Manche sagen, dass es von Grösse zeugt, wenn man sich entschuldigt. Ich würde das nicht ganz so pathetisch sehen. Wenn es allerdings hilft, dass jemand sich entschuldigt der es auch sollte - bitteschön. Ich finde, sich zu entschuldigen zeugt auf jeden Fall von einem guten Charakter...und sich mit Leuten zu umgeben, die einen solchen besitzen, ist nie verkehrt. 

Also: Lasst uns doch alle erwachsen genug sein, uns zu entschuldigen wenn wir das sollten. Ganz ohne Relativierung, ohne Gegenschlag und ohne Schnickschnack. Wir alle machen Fehler und sollten auch dazu stehen. Für ein besseres, friedlicheres und aufrichtiges Miteinander - ganz so, wie wir es uns auch von unseren Kindern wünschen. 

In diesem Sinne euch ein schönes Wochenende, 
Natascha     



Dienstag, 14. Mai 2019

Neues Outdoorprojekt

Langsam, ganz langsam kehrt die von mir so sehr geliebte Jahreszeit zurück...der Sommer. Die Tage werden länger, es ist draussen länger hell und wenn es trocken und einigermaßen warm ist, sind wir im Grunde fast ausschließlich nur noch draußen. Der Garten wird sozusagen unser zweites Wohnzimmer. Ich weiß um dieses tolle Privileg, einen eigenen Garten zu haben und tatsächlich finde ich eines der schönsten Dinge an unserem Zuhause, dass wir Platz "drumrum" haben, einen schönen Ausblick, Ruhe und viele Möglichkeiten, sich "auszubreiten " und zu gestalten. Wir sind nicht dicht an dicht mit anderen Nachbarn, können uns entfalten, stören niemand und werden selbst auch nicht "gestört". Ich geniesse das! Ich kann die Kids unbesorgt draussen rennen lassen, gleich nebenan haben wir den wunderschönen Wald, der beste Spielplatz überhaupt! 

Auf Instagram habe ich in der letzten Zeit hin und wieder erwähnt, dass wir an einem Outdoorprojekt dran sind, dass wir Hämmern, sägen, schleifen, streichen. Wie immer hat es viel Spaß gemacht zu sehen, wie es Gestalt angenommen hat...und schliesslich ist es fertig geworden -

Unser "Pflanztisch". 


Pflanztisch habe ich deshalb in Anführungszeichen gesetzt, weil mir die perfekte Bezeichnung hierfür noch nicht eingefallen ist. Denn es ist so viel mehr als das. Natürlich werde ich ihn zum bepflanzen von Töpfen, Kästen und  Co. nutzen - er hat die ideale Arbeitshöhe, aber ich freue mich auch, diese zusätzliche Fläche zum Beispiel als Büffettisch an Grillabenden oder auch nachmittags zu verwenden. Und schliesslich  - und dazu dient er in der allermeisten Zeit - ist er ein wunderschöner Hingucker, den ich jetzt schon liebe zu dekorieren.


Woher ich die Idee dazu hatte möchte ich nicht verschweigen. Ich habe einen ganz tollen Pflanztisch bei der lieben Sabrina von so.leben.wir (sie hat sowohl einen Instagram-Account, in dem sie tolle Garten- und Dekotipps gibt und einen Blog) gesehen. Sabrina hat sogar auf ihrem Blog den Bau ihres Pflanztischs in genauen Schritten und mit sämtlichen Mengenangaben und Maßen gezeigt. Gerade auf Instagram schaue ich ihre Stories gerne, denn sie hat eine ganz natürliche und sympahtische Art und viele schlaue Tipps... aber nun zurück zum Pflanztisch. 








Mein Mann hat mir meinen Pflanztisch zum Geburtstag gebaut, ich hatte ihn mir gewünscht. Und dass ich jetzt überglücklich darüber bin zeigt, dass es der richtige Wunsch war 😊. 



Er hat dazu nicht die Maße von "Sabrinas Pflanztisch" benutzt, sondern eigene, da wir den Pflanztisch unter unsere Pergola gebaut haben (und daher natürlich eigene, andere Maße brauchten). Da wir ihn unter die Perlgola gebaut haben, hat unser Pflanztisch auch kein eigenes Dach, das wäre ja sinnlos und "doppelt gemoppelt". Dafür haben wir aber 4 Regalbretter angebracht (bewusst in unregelmäßigen Abständen und in unterschiedlichen Längen). Hierauf stehen aktuell unterschiedliche Kräuter, die wir gerne mögen. Ausserdem hat mir meine Schwägerin (die um meine kreative Ader und "Tüftellei-Liebe" natürlich weiss) vor zwei Jahren zwei alte Holzfensterläden geschenkt die sie ersteigert hatte. Sie waren in einem hässlichen dunkelbraun gestrichen. Ich habe die Läden abgeschliffen und weiß übermalt. Bewusst aber nicht komplett deckend, um den "shabby Look" zu erhalten. Ewig hatte ich hin und her überlegt, was ich mit ihnen anstellen sollte, wo und wie ich sie nutzen und dekorieren sollte und war völlig unentschlossen. Bis mir bei der Planung die Idee kam  sie mit "einzubauen" in das Projekt. Nun haben sie ihren perfekten Bestimmungsort gefunden. Wir haben sie extra andersrum angebracht, denn so kann ich Haken an den Lamellen anbringen, an denen ich zum Beispiel schöne Scheren oder Dekoartikel dranhängen kann. Die Farbe für den Pflanztisch haben wir uns beim Maler mischen lassen (daher kann ich auch leider keine Bezeichnung angeben). Wie ihr seht, ist es ein helles, zartes grau. Die Perlgola bzw. die Balken der Perlgola sind ein wenig in die Jahre gekommen. Manche werden in Kürze durch neue ersetzt, die anderen werden abgeschliffen und neu gestrichen. Die hellgraue angemischte Farbe entspricht der Farbe der "Perlgola-Balken". Somit bekommt alles nach und nach einen einheitlichen, harmonischen Touch. 




Mein Mann hat den Tisch noch auf stabile "Füsse" gestellt, mit denen er dann auch den Tisch komplett gerade stellen konnte (mir wäre das nicht so extrem wichtig gewesen, aber er sagte mir, dass er  ja auch noch einen "gewissen Anspruch" hat 😉). 

Das Holz für unseren Pflanztisch sind alte (Dielen-)Bretter und Bohlen, die wir noch gelagert hatten. Somit wurde aus alt neu und das, was wir ohnehin schon hatten, genutzt und neu aufgewertet. Auch das ist etwas, das mir ganz besonders daran gefällt, ich mag es, wenn auch alte Dinge genutzt werden, anstatt sie zu entsorgen oder vergammeln zu lassen. 

Neu sind die zwei Holzkisten, die ich bei Ikea gekauft und auch weiss gestrichen habe. Darin habe ich unter anderem meine Gartenwerkzeuge untergebracht, die weniger dekorativ aber trotzdem sehr wichtig und hilfreich sind. Nun sind sie ordentlich aufgeräumt. 



Ich selbst kann mich gar nicht satt sehen an unserem Pflanztisch. Unsere Terasse wertet er tatsächlich unglaublich auf, es ist phänomenal,  was er bewirkt. Die frühere Betonwand ist nun ein echter Hingucker - schon einige Gäste haben mir gesagt, wie schön sie ihn finden...und ich auch - irre schön! Und so freue ich mich auf unzählige Sommerabende, tolle Grillsessions und den Pflanztisch je nach Jahreszeit zu dekorieren 😊. 











Vielleicht inspiriert euch unser Pflanztisch ja auch, euren Outdoorbereich zu gestalten, zu verschönern. Es ist oft ganz einfach, wenn man einfach erst mal anfängt 😉. 

*enthält Werbung 

Sonntag, 31. März 2019

Vom Ende und vom Neuanfang...

...seit über 2 Jahren "füttere"ich nun meinen kleinen Blog hier - und zum ersten Mal hatte ich irgendwie ne Schreibblockade🤷‍♀️(und allermeistens war ehrlicherweise das echte Leben auch viel spannender und zeitintensiver). Oft habe ich gedacht "dies wäre ein Thema zum schreiben oder jenes"...aber beim genaueren nachdenken war keines von Ihnen "ergiebig" genug für einen ganzen post. Bis jetzt. 

Ich habe eine ganz liebe, enge Freundin, die für mich zu einer der diszipliniertesten, engagiertesten Personen gehört, die ich kenne. Egal ob Sport , Ernährung oder Beruf - sie gibt immer mindestens 120%. Und das nicht, weil sie sich einen Vorteil davon erhofft, besonders herausstechen will oder besser als andere sein will. Nein. Einfach, weil sie Spaß daran hat. So auch an ihrer Arbeit. Sie ist Bilanzbuchhalterin, hat noch ein nebenberufliches Studium zum Bachelor mit Bravour absolviert, hat geholfen die Firma ihres Arbeitgebers aufzubauen und zu etablieren (sie war für mich diese Firma), und leitete zwei grosse,  wichtige Abteilungen über viele, viele Jahre. Und dabei machte sie nie ein grosses Tamtam um ihre Leistung, weil sie einfach eine Macherin ist und kein Applaus von anderen braucht. Ein absoluter "Traum" für jeden Arbeitgeber. 

Genau dieser Freundin ist Anfang des Jahres gekündigt worden. 

Die Firma wurde vor ein paar Jahren an eine ausländische Firma verkauft und nun sollten Kosten eingespart werden. Somit wurde die Stelle meiner Freundin gestrichen und ihre Aufgaben auf andere Abteilungen im In- und Ausland verteilt. NIE IM LEBEN hätte ich damit gerechnet, dass ausgerechnet meiner Freundin mal so etwas passieren könnte!  

Aber es hat mir mal wieder folgende Dinge vor Augen geführt (was ich eigentlich schon längst - auch aus eigenen, bitteren Erfahrungen - wusste, was im Alltag aber immer leicht in Vergessenheit gerät)...

1. Das Leben ist unberechenbar und nichts muss ewig so bleiben, wie es aktuell ist

Heute bist du noch todunglücklich und verzweifelt, morgen kannst du schon taumeln vor Glück und Freude (und leider auch umgekehrt). Ich finde, dass man deshalb gut beraten ist, sich nie zu sicher zu sein, denn sicher ist nur der Tod. Und deshalb einen "Plan B" in der Tasche zu haben, sei es auch nur schemenhaft und noch nicht perfekt ausgerechnet, schadet nie.

2. Selbst aus der schlimmsten Situation kann man noch etwas positives ziehen

...und sei es "nur", dass man daraus lernt. Mit meiner Freundin habe ich seit ihrer Kündigung oft gesprochen und nachdem sie den ersten Schock verdaut hat, ist sie sogar in gewisser Weise dankbar! Sie hatte sich selbst schon manchmal insgeheim gefragt, ob sie diese Funktion wirklich bis zur Rente ausüben will. Aber irgendwie hatte sie nie den Mut, was anderes zu wagen. Sie sieht es als Chance, sich nun genau überlegen zu können, welchen beruflichen Weg sie nun einschlagen will (sie ist für ein paar Monate freigestellt und hat daher auch in finanzieller Hinsicht weniger Zeitdruck). Und es ist noch offen, ob sie sich eine ähnliche Aufgabe sucht oder vielleicht was ganz was anderes macht.

3. Es ist nie schlecht, zurück zu treten und eine Situation oder Dinge mit etwas Abstand zu betrachten

Meiner Freundin geht es nun so, dass sie natürlich zu ihren vielen ehemaligen Mitarbeitern Kontakt hat und auch zu zahlreichen Geschäftspartnern. Nun hat man Zeit, nicht nur über die tägliche Arbeit zu sprechen, weil man nicht unter Zeitdruck steht und auch nicht mehr beruflich zusammen arbeitet. Und sie sagte mir, dass es erschreckend ist, wie viele Menschen mit der (beruflichen) Situation hadern, wie viele (nun) Angst vor der Zukunft haben und dass sie selbst froh ist, diesem Hamsterrad aus Machtspielchen, Konkurrenzdenken und Vetterleswirtschaft entkommen zu sein. 

4. Man sollte den Status quo (dennoch) zu schätzen wissen

Wir alle sind Weltmeister im meckern. Irgendwas gibt es doch immer, was stört, nervt, unzufrieden macht, oder? Aber wenn wir ehrlich sind, jammern wir doch alle auf recht hohem Niveau (zumindest meistens), oder? Dabei könnte die Situation auch immer schlechter sein. Und wenn es wirklich was gibt, was einen richtig ärgert/stört...was hindert dich, das nicht anzupacken?

5. Wir sollten mehr auf unsere Intuition vertrauen und hören

Wir sind so gut informiert, wie noch nie. Es ist extrem einfach, sich zu den selbst absurdesten Themen Infos zu besorgen. Allein was es zum Beispiel an Fachliteratur für junge Eltern gibt. Da verkriechen sich viele hinter dicken Ratgebern, anstatt ihr Kind anzuschauen und das Bauchgefühl entscheiden zu lassen, was in der konkreten Situation richtig ist. In dem Maße, in dem wir informiert sind, haben sehr viele verlernt auf das Bauchgefühl zu hören. Meine Freundin zum Beispiel sagte mir, dass sie schon seit letztem Sommer ein komisches Gefühl hatte, es aber verdrängt hatte...

6. Es geht weiter

Selbst wenn du glaubst, jetzt geht nichts mehr. Selbst wenn es Dir den Boden unter den Füßen wegreisst. Es geht weiter. Als meine Mutter starb, schickte mir eine Schulfreundin eine Karte. Auf der stand: Das wichtigste, was man über das Leben lernen kann: Es geht weiter. Viele Jahre lang, immer wenn ich traurig und verzweifelt war, war dies mein Credo.

7. Das Leben besteht aus vielen kleineren und größeren Enden und Neuanfängen

Ich stehe aktuell auch vor einem kleinen Neuanfang. Ich werde 40 und freue mich darauf (ich hatte darüber ja auch bereits einen kleinen Blogpost verfasst). Somit lasse ich die 30er hinter mir und schaue gerne zurück. Was habe ich alles erlebt!!! Ich bin zwei mal Mutter geworden. Zwei mal hat dieses wundervolle Ereignis mein Leben komplett auf den Kopf gestellt, meine Ansichtsweisen teilweise völlig verändert, hat alles von mir gefordert und hat mir alles gegeben. Ich habe mich von mir wichtigen Menschen verabschieden müssen , sei es durch tatsächlichen Tod, oder (im weniger dramatischen Fall aber trotzdem schmerzhaften) weil "einfach" die Freundschaft gestorben ist. Ich habe mich beruflich etabliert, habe mir ein Standing erarbeitet, habe auf Teilzeitbeschäftigung gewechselt, hatte ein Homeoffice (und weiss heute, dass dies nicht nur ein Segen ist) und schliesslich noch mal was neues bei einem neuem Arbeitgeber gewagt. Ich habe geweint, gebangt, war verzweifelt, war überglücklich, habe gelacht, geliebt, Dinge gemacht, überdacht und verworfen...ich habe gelebt - sehr intensiv gelebt. Und: ich bereue tatsächlich nichts!

Und noch lieber als zurück schaue ich nach vorn. Auf das, was vor mir liegt. Dinge in der nahen Zukunft kenne ich schon teilweise, aber das meiste liegt noch im verborgenen und ich freue mich darauf, es zu entdecken, unsere Zukunft zu gestalten, mich überraschen zu lassen und auf Neues einzulassen. Ich hoffe, dass ich auch in meinen 40ern viele wertvolle Erfahrungen sammeln werde - ach was, ich weiß es!

Also: let's go👍!

Donnerstag, 31. Januar 2019

Weihnachtsferien -Feeling im Januar

Hallo ihr Lieben, 

Der erste Monat des Jahres. Fast vorbei. Weihnachten ist schon über 5 Wochen her...und doch noch recht präsent für mich...warum? Das will ich euch erzählen.... 

Ich hatte bereits eine Woche vor Weihnachten Urlaub und somit wirklich viel Zeit, zum feiern, entspannen, spielen, schmökern, kochen, spazieren gehen und und und...
Im Grunde haben wir gar nicht viel außergewöhnliches unternommen. Manche haben da ja, neben den ganzen Besuchen bei Verwandten und Freunden, ein regelrechtes Programm gespickt mit den unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten. 

Wir hatten dieses Jahr ein wirklich gemütliches und unaufgeregtes Weihnachtsfest, ganz viel Zeit für einander und jeweils für sich selbst und haben auch das ein oder andere unternommen (wie zum Beispiel eine Laternenwanderung, an der wir spontan teilgenommen haben), aber ansonsten stand nichts weltbewegendes an. Und trotzdem ist die Zeit wie im Flug vergangen...und mir hat überhaupt nicht gefehlt, dass wir nicht mehr "Termine" oder Programm hatten. Vielleicht liegt das auch an der Tatsache, dass bei uns im Alltag oft viel los ist, sei es Verabredungen, Trainings bei Vereinen, Termine, das Haus voller Kids usw. Und da ich (sehr gerne) berufstätig bin, muss ich all das plus Haushalt etc. in weniger Zeit bewältigen, als ich während der Ferienzeit zur Verfügung hatte. Selbstverständlich ist mir bewusst, dass es mindestens 80% der Mütter ebenfalls geht wie mir - ich bin also quasi in bester Gesellschaft 😉 - das macht meinen persönlichen  Alltagsstress allerdings leider nicht weniger. 



Aber zurück zu den Ferien. Sie waren fast vorbei, als mir plötzlich etwas wie Schuppen von den Augen gefallen ist: es waren wahrscheinlich die tollsten Weihnachtsferien, die wir vier - meine Familie  - zusammen erlebt haben. Einfach perfekt! Was es so perfekt machte, ist schwer in Worte zu fassen...unsere gemeinsame Zeit war von einer tiefen Gelassenheit geprägt, gleichzeitig wie ein kleiner "Kokon" der uns umhüllt hat. Nur wir vier und unendlich viel Zeit miteinander und dabei wurde es uns allen überhaupt nicht langweilig. Ohne das es grosser Worte bedurfte, hatte jeder von uns viel Zeit für sich selbst, konnte sich zurückziehen ohne dass die Kids z.Bsp. zum spielen drängelten. Oft waren sie selbst völlig in ihr eigenes Spiel vergessen. Dann wieder haben wir es genossen, alle miteinander mit den neuen Spielsachen vom Christkind oder Brettspielen zu spielen, zusammen zu kochen und zu essen...es gab zwischen den Kids tatsächlich nie nennenswerte Streitereien, schon gar nicht welche, die wir Eltern schlichten mussten....ich weiss, das klingt jetzt alles nach "immer Sonnenschein", rosarote Wattebauschwelt und Ponyhof ... aber so war es! Und es hat uns alle unsere "Batterien" wieder richtig auftanken lassen. Ich hätte mir das selbst nie so gut wünschen können, wie diese Zeit eben war...

Und weshalb erzähle ich euch das alles? Weihnachten ist doch nunmal wirklich längst vorbei und das diesjährige Weihnachtsfest noch in weiter, weiter Ferne. Ganz einfach: mich selbst hat diese harmonische und intensive Zeit geerdet. Mir gezeigt und mich spüren lassen, wie unendlich gut das tut, nicht immer nur unter Strom zu stehen, um funktionieren zu müssen und oft genug vieles gleichzeitig zu stemmen. Wie schön es ist, nicht immer nur genervt zu sein, die Kinder anzutreiben, weil sie trödeln, zu schimpfen, zu nörgeln. Und ich habe mir vorgenommen dieses Gefühl, diese Gesinnung noch etwas länger auch ins neue Jahr hinein zu tragen.

Jetzt ist der Januar fast rum und wie hat mein Vorhaben geklappt? Nun ja, nicht schlecht. Der Alltag hat uns zwar voll wieder im Griff , was bedeutet, dass wir kaum einen Tag haben, an dem wir nichts vor haben, aber irgendwie bin ich selbst gelassener. Ein wenig zumindest. Und manchmal sieht man mir das in all der Hektik vielleicht auch nicht an, aber in mir drinnen spüre ich, dass ich genug Energie habe und dass mich die entsprechende Situation auch nicht wirklich belastet. Ich gehe achtsamer um. Mit meiner Familie, mit mir, selbst mit den Dingen, die uns umgeben. 



Seit den Ferien probiere ich auch beim kochen und backen neue Dinge aus. Ich liebe es, uns gesund zu ernähren. Frisch zu kochen war mir eh schon immer wichtig, Fertiggerichte gibt es (meist) nicht bei uns. Das Wissen, gerade in dieser kalten Jahreszeit etwas leckeres und zudem gesundes, vitaminreiches für meine Familie zuzubereiten, macht mir riesigen Spaß! Das hat nichts mit einem "Abnehmwunsch" oder ähnlichem zu tun (von Diäten halte ich ohnehin nichts). Genuss und Gesundheit - thats all. Zusammen zu essen und sich auch im Alltag etwas besonderes zu gönnen - und eben nicht nur, wenn besondere Tage sind, Gäste zu Besuch sind etc....das finde ich unendlich schön.


Man könnte es auch in Verbindung mit dem "ausgelutschten" und ausgeleierten Wort "Achtsamkeit" umschreiben...bewusst etwas zu tun (bei uns zum Beispiel zu kochen, zu backen, bei Besuchen sich ganz und gar auf die Freunde einzulassen / zu konzentrieren - ohne "auf-die-Uhr/-das-Handy-starren", wenn nichts auf dem Programm steht dann diese freie Zeit bewusst zu geniessen und abends ganz bewusst etwas zu tun, was einem selbst gut tut). Einfach nur schön!


Genau das wünsche ich Euch auch in diesem Jahr...Gelassenheit, Achtsamkeit in dieser hektischen, lauten, vollen und turbulenten Welt! 

In diesem Sinne - freuen wir uns auf den Februar, oder 😉?

Liebe Grüße 
Natascha 

Samstag, 5. Januar 2019

Eigenschaften

Ich wünsche Euch ein gesundes und gutes neues Jahr!

Da bin ich wieder und nehme mir etwas Zeit um über ein Thema zu schreiben, das mich gerade beschäftigt...

Der post, der in 2018 am meisten gelesen wurde, war "Die Erwartungen anderer". Ich habe hierauf auch die meisten Reaktionen und Mails erhalten und denke, dass ich da einen Nerv getroffen habe. Ist ja auch menschlich. Ich kenne niemand, dem völlig wurscht ist, was andere von ihm denken. Da gibt es doch zumindest immer ein paar wenige Menschen, deren Meinung jemand wichtig ist, auf dessen Rat gehört wird und mit denen man gut auskommen und gemocht werden möchte...ich glaube, dass sich da keiner davon frei machen kann - wenn er / sie ehrlich ist. Das Thema, das mich gerade beschäftigt ist - sagen wir mal - artverwandt mit dem Thema, "was andere erwarten". 

Es dreht sich um Eigenschaften, Veranlagungen, Talente von Menschen. 

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch mit einer gewissen Veranlagung, bestimmten Eigenschaften und Talenten geboren wird. Natürlich - das will ich gar nicht bestreiten - prägen uns unsere Eltern, Geschwister, Freunde, eben unser engstens Umfeld in den ersten Lebensjahren. So werden bestimmte Eigenschaften vielleicht noch ver-/ gestärkt, andere geraten ins Hintertreffen... ganz bestimmt ist dabei auch massgeblich, welche Werte und Meinung unsere Eltern vertreten. 

Aber: ich glaube auch, dass sich Veranlagungen immer nur zu einem gewissen Teil "korrigieren" lassen. Wenn jemand zum Beispiel nicht besonders sportlich ist, dann können die Eltern einen zu sämtlichen Sportvereinen schicken - vielleicht ist da auch etwas dabei, das dann auch wirklich Spaß macht. Aber die Sportskanone, die gerne jede Challenge annimmt, die es kaum erwarten kann, bis der Sportunterricht beginnt, der alles ohne grosses üben leicht gelingt - ich glaube, das wird man nie, wenn man seine Veranlagungen eher ausserhalb des Sports hat.

Oder ein anderes Beispiel: naturwissenschaftliche Fächer haben mir nie gelegen. Ich war immer in den musischen Fächern "daheim". Natürlich gehört aber Mathe, Physik und Chemie dazu. Und ich hatte auch tatsächlich Zeiten in der Schule, in denen ich in diesen Fächern sehr gute Noten hatte...aber im Grunde nur deshalb, weil ich immer sehr fleißig und diszipliniert gelernt habe (und, gerade was Physik betraf, gut auswendig lernen konnte... leider hat das mit wirklichem verstehen / begreifen wenig zu tun, weshalb ich dann auch Physik abgewählt habe)- also ja, ich habe das Abi geschafft, aber gerade in diesen Fächern musste ich mir gute Noten hart erarbeiten, im Gegensatz zu deutsch und anderen Sprachen, wo mir alles zugeflogen ist. 

Und ähnlich ist es bei den Eigenschaften, die im sozialen Kontext stehen. Empathie, Feingefühl, Egoismus, Hilfsbereitschaft ...all das kann man "trainieren", aber jemand, der nicht empathisch veranlagt ist, der wird es auch nie vollkommen sein - ist zumindest meine Meinung. Und ich frage mich: was ist daran schlimm? 

Klar, wir Eltern wollen "nur das Beste" für unsere Kids, wir wollen, dass es gute, tolle Menschen werden (was ich für meine Kinder hoffe, habe ich ja bereits im post "Was meine Kinder einmal von mir denken sollen" - dem post mit der zweithöchsten Klickanzahl in 2018 - geschrieben)...aber WER entscheidet denn, was gut und was schlecht ist, was "das Beste" ist - oder eben nicht. Ich wage mal die provokante Aussage, dass wir Eltern bei dem Versuch das Beste für unsere Kinder zu tun, nicht immer unbedingt das Beste für unsere Kinder tun. 

Konkret ist es so: kürzlich waren wir bei einer Familie zu Besuch. Wir Eltern kennen uns sehr gut und mögen uns. Mit dem einen der beiden Kinder werden meine zwei allerdings nie ganz "warm". Es ist ein Kind, das einige komplett andere Interessen hat als meine beiden Kinder, gerne im Mittelpunkt steht (und auch gewöhnt ist, vieles was es will zu bekommen) und na ja, wahrscheinlich auch nicht unbedingt sehr viel Feingefühl oder Sozialkompetenz besitzt. Das ist - nebenbei gesagt - auch überhaupt nicht abwertend gemeint. Es ist halt so. Und so kam es, wie es (so oft) kommen musste: das Kind sagte etwas, was meine beiden (zugegeben ohnehin sehr sensiblen und zum dortigen Zeitpunkt auch sehr müden) Kinder sehr gekränkt hat. Als mich die Eltern fragten, was passiert sei, dass meine Kinder weinen , erzählte ich es und die beiden sagten mir, dass sie mit dem Kind ein ernstes Wort sprechen würden, dass so was gar nicht geht usw. Das ist ihr gutes Recht und wahrscheinlich würde ich als Mama das im umgekehrten Fall auch tun. Nur denke ich, dass man aus dieser Streiterei zwischen Kindern keinen Staatsakt machen muss. Letztlich ist das etwas, was jedes Kind mitmachen muss und was auch gut für seine Entwicklung ist: die Erfahrung, dass man sich nicht immer gut mit anderen versteht, aber auch dass man akzeptieren muss, wenn man keinen Draht zueinander findet, dass es Menschen gibt, mit denen man nie Freunde wird und auch, dass man sich selbst wehren muss - mit Worten). Also denke ich, dass diese Erfahrung für meine Kids keine tolle war, aber eine wichtige und lehrreiche. Und ich denke auch, dass meine Kinder nie eine enge Bindung zu diesem Kind aufbauen werden - aber müssen sie das, nur weil die Eltern sich gut verstehen? Nö. Und ich finde, es ist entspannter für alle beiden Elternpaare, wenn wir dies einfach auch akzeptieren. Natürlich sollen keine Schimpfworte fallen und körperlich oder verbal verletzt weden ...aber ich denke, in diesem speziellen Fall können wir Eltern auch nicht erwarten, dass alle Kinder 3 Stunden in völliger Eintracht gerne zusammen spielen (so wie es bei anderen Spielkameraden ist). Also: mit Kindern über Fehlverhalten sprechen ist wichtig und richtig, aber in gewisser Weise sollten wir Eltern auch akzeptieren, dass manche Dinge - und so auch manche Eigenschaften unserer Kinder - eben sind wie sie sind. Und daher auch nicht frustriert sein sollen, wenn beim nächsten Besuch wieder das gleiche passiert. Meine Meinung zumindest. 

Und um darauf zurückzukommen: ja, das Kind hat wenig Feingefühl und Empathie (das hat es schon oft genug "bewiesen"). Aber dafür kann ich mir gut vorstellen, dass es in beruflicher Hinsicht später einmal gut vorankommen wird, weil es klare Vorstellungen hat und seine Ziele verfolgen wird. In einigen Situationen wird es so bestimmt besser zurechtkommen als andere. 

Und wenn man mal genauer darüber nachdenkt: JEDE Eigenschaft hat seine positiven und negativen Seiten. Ich bin zum Beispiel chaotisch. Und manchmal ärgert mich das selbst, dass ich immer viele Dinge im Kopf habe, vieles zeitgleich tue und mich dabei auch nicht selten verzettele. Ich wäre dann gerne strukturierter und pünktlicher. Aber dadurch, dass ich chaotisch bin, bin ich auch ziemlich flexibel und spontan, offen für neues, lasse mich - bei guter Argumentation - auch von meiner Meinung abbringen, bin vielseitig interessiert und vielleicht auch wegen meinem chaotischen Verhalten liebenswürdig (das müssen aber andere beurteilen). 

Ich bin jemand, mit sehr grosser Empathie und sehr hohem Feingefühl. Das hilft mir ungemein im Job, wo ich mich permanent in andere hineinversetzen muss. Wo ich leicht mit anderen Smalltalk halten kann und auf eine "Wellenlänge" kommen kann. Aber es ist auch eine Eigenschaft, die mich oft grübeln lässt. Ganz oft über die Probleme anderer Menschen, weil ich mich eben gut hineinversetzen kann und weil sie mir halt auch nicht egal sind. Das raubt mir Zeit  - für mich selbst und für meine Familie...und doch hilft es mir, klare Entscheidungen zu treffen, mir selbst ein deutlicheres Bild zu machen und meine Arbeit effizienter und besser zu machen.

Mein Fazit: es gibt nicht immer schwarz oder weiss, sondern im Grunde am allermeisten grau. Es gibt nicht immer nur eine Sichtweise, sondern mehrere Seiten an einer Sache, wie beispielsweise einer Eigenschaft. Und so ist es sinnvoll, wenn wir Eltern lernen zu akzeptieren, dass wir bestimmte Eigenschaften an unseren Kindern nicht komplett ändern oder abschaffen können - auch wenn sie uns ein Dorn im Auge sind und wir es gerne anders hätten. Ich weiß  selbst - das ist alles andere als einfach und oft genug auch ein langer Prozess, aber am Ende lässt es uns alle besser und harmonischer miteinander umgehen. Und was gibt es schöneres für Kinder, und auch für alle Menschen zu wissen, dass man geliebt wird, so wie man ist...?  

Unsere Kinder sind letztlich wie wir alle: unvollkommen ...und dabei einzigartig, wundervoll und perfekt 😊.