...die fünfte Jahreszeit.
Ich kann nicht sagen, dass sie wie im Flug vorüber ging. Obwohl dieses Jahr Fasnacht wirklich wieder sehr früh gelegen war. Nein, vielmehr geht es mir so, dass ich froh bin, dass dieser Trubel nun vorbei ist - denn auf den letzten Metern hat es schon ganz schön an mir gezerrt...die vielen Termine / Proben für den Tanzauftritt meiner Sportgruppe am "bunten Abend" des Turnvereins, die unzähligen Whatsapp- Nachrichten meiner Fasnetsmädels (da es einfach so viele Details abzuklären gilt und nicht immer alle für ein Treffen Zeit haben), die tatsächlichen Treffen mit den Fasnetsmädels und dann natürlich auch die diesjährige Nähaktion für unser Motto.
Und jetzt kann ich ja auch das Geheimnis lüften: wir haben uns dieses Jahr als Birken verkleidet. Ja, ihr habt richtig gelesen: B I R K E N.
Wie man auf so eine Idee kommt? Keine Ahnung- fragt mich nicht. Fest steht, dass wir uns letztlich für dieses Motto bei einem Treffen zwischen den Jahren (also nach Weihnachten und vor Silvester) entschieden haben. Und: mir war es tatsächlich erst mal grundsätzlich egal. Bei mir persönlich war im Ideenfundus eh erst mal Vakuum...bedingt durch unsere familiäre, aufwühlende Situation hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt tatsächlich überhaupt keine Gedanken gemacht und daher auch keine alternativen Ideen. Also stand das Thema fest und somit ging es an die Umsetzung.
So sehr es manche Nachteile birgt, wenn die Gruppe wächst und wir dieses Jahr zu acht waren, so gab es aber auch Vorteile. Und so muss ich sagen, dass wir wieder echt alle gut miteinander funktioniert haben, gut "zusammen gearbeitet" haben, uns ergänzt haben und jeder so seine grösseren oder kleineren Aufgaben hatte. Undd ich habe somit auch nicht das Gefühl, dass alles an ein oder zwei Personenhängen geblieben ist, sondern dass es wieder ein echtes Gemeinschaftsprojekt war. Ich war mit dem nähen betraut und habe mich de facto ansonsten um groß nichts anderes mehr gekümmert. Aber mit dem nähen war ich auch ehrlich gesagt gut ausgelastet.
Zum einen war da erst mal die Frage, was genäht werden sollte. Und recht schnell war klar: ein langes, schlichtes Kleid (das den Stamm darstellen soll). So weit, so knifflig. Denn: ihr Näherinnen da draussen: habt ihr schon mal nach einem Schnittmuster für ein ganz schlichtes langes Kleid gesucht? Seid ihr dann fündig geworden? Echt???? Also ich erst mal nicht. Das Schlichteste, was ich fand, war ein Schnittmuster für ein Etuikleid, das zwar gerade und schlicht aussieht wenn' s fertig ist, aber in der Umsetzung tatsächlich gar nicht so schlicht (ich musste ja mir vergegenwärtigen, dass ich 8(!) Kleider zu nähen hatte). Andere Schnitte waren zwar unter Umständen auch zu finden, jedoch - und damit kommen wir zu meinem zweiten Dilemma - immer für Jerseystoffe und ganz oft mit weit schwingenden Rockteil (was ja bei einer schlichten, schlanken Birne nicht wirklich empfehlenswert ist). Und gerade Stoffe im Birkenmuster gibt.es.nicht.als.Jerseystoff. Baumwolle ja, aber Jersey? Vergiss es.
Somit:
Erste Herausforderung: finde ein Schnittmuster für ein schlichtes Baumwollkleid.
Zweite Herausforderung: Baumwollstoff. Denn der dehnt sich nicht, was also auch bedeutet, dass exaktes abmessen / Maße unerlässlich sind. Und jede Birken vorab auch schon ziemlich sicher wissen muss, was sie alles drunter trägt, damit das dann auch noch Platz hat.
Also: letztlich habe ich ein etwas älteres Schnittmuster von meiner Schwiegermutter für eine Baumwollbluse verwendet und diese einfach entsprechend der Körpergröße verlängert.
Und so sieht das Ergebnis aus:
Es ist tatsächlich ganz schlicht, hat Brustabnäher, aber ansonsten echt nichts weiter (keine Seitenteile, kein Reißverschluss etc.). Einen seitlichen Gehschlitz habe ich noch eingefügt, damit wir in den Kleidern normal laufen können und nicht tippeln müssen. Ich habe schon weitaus anspruchsvollere Nähprojekte realisiert, jedoch war ich schließlich happy, dass diese Nähaufgabe nicht so anspruchsvoll war...ich sag nur 8 Kleider...also bis ich dann letztlich endlich loslegen konnte (weil Schnittmuster gefunden und Stoff geliefert), war bereits Mitte Januar ...und das war unmittelbar vor den beiden Auftrittsabenden meiner Sportgruppe und damit verbundenen Mehrproben. Nicht falsch verstehen, ich will mich gar nicht beklagen. Nur eben erklären, weshalb ich schliesslich tatsächlich dann in Termindruck kam und auch nichts anderes mehr genäht oder gebastelt habe, als ausschließlich für die Fasnet. Ich hatte schlichtweg keine Zeit dazu.
Aber: der Aufwand hat sich echt gelohnt, denn wir haben viel Lob für unser Outfit erhalten und was am wichtigsten ist: wir hatten eine Menge Spaß- unendlich viel davon 😊👍🤘.
P.S.: neben den Kleidern habe ich noch 5 Gürtel für unsere Töchter genäht , die am Sonntag beim Umzug mit uns gelaufen sind. Und ausserdem noch ein Cape für ein 8 Wochen altes Baby. Das Cape zu nähen war eine kleine Premiere für mich, denn das habe ich komplett freihändig- ohne Schnittmuster - gemacht. Gerne hätte ich es für diesen Blogpost auch noch fotografiert, aber ich habe das noch am "schmutzige Dunschdig" genäht, also ganz kurz vor knapp und schlichtweg nicht mehr dran gedacht 🙈🙊.
Die Frage ist nun nur noch: was mache ich mit der vielen freien Zeit, jetzt da diese Termine , Proben, Aufgaben nicht mehr anstehen...😂?
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