Hallo ihr Lieben,
Der erste Monat des Jahres. Fast vorbei. Weihnachten ist schon über 5 Wochen her...und doch noch recht präsent für mich...warum? Das will ich euch erzählen....
Ich hatte bereits eine Woche vor Weihnachten Urlaub und somit wirklich viel Zeit, zum feiern, entspannen, spielen, schmökern, kochen, spazieren gehen und und und...
Im Grunde haben wir gar nicht viel außergewöhnliches unternommen. Manche haben da ja, neben den ganzen Besuchen bei Verwandten und Freunden, ein regelrechtes Programm gespickt mit den unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten.
Wir hatten dieses Jahr ein wirklich gemütliches und unaufgeregtes Weihnachtsfest, ganz viel Zeit für einander und jeweils für sich selbst und haben auch das ein oder andere unternommen (wie zum Beispiel eine Laternenwanderung, an der wir spontan teilgenommen haben), aber ansonsten stand nichts weltbewegendes an. Und trotzdem ist die Zeit wie im Flug vergangen...und mir hat überhaupt nicht gefehlt, dass wir nicht mehr "Termine" oder Programm hatten. Vielleicht liegt das auch an der Tatsache, dass bei uns im Alltag oft viel los ist, sei es Verabredungen, Trainings bei Vereinen, Termine, das Haus voller Kids usw. Und da ich (sehr gerne) berufstätig bin, muss ich all das plus Haushalt etc. in weniger Zeit bewältigen, als ich während der Ferienzeit zur Verfügung hatte. Selbstverständlich ist mir bewusst, dass es mindestens 80% der Mütter ebenfalls geht wie mir - ich bin also quasi in bester Gesellschaft 😉 - das macht meinen persönlichen Alltagsstress allerdings leider nicht weniger.
Aber zurück zu den Ferien. Sie waren fast vorbei, als mir plötzlich etwas wie Schuppen von den Augen gefallen ist: es waren wahrscheinlich die tollsten Weihnachtsferien, die wir vier - meine Familie - zusammen erlebt haben. Einfach perfekt! Was es so perfekt machte, ist schwer in Worte zu fassen...unsere gemeinsame Zeit war von einer tiefen Gelassenheit geprägt, gleichzeitig wie ein kleiner "Kokon" der uns umhüllt hat. Nur wir vier und unendlich viel Zeit miteinander und dabei wurde es uns allen überhaupt nicht langweilig. Ohne das es grosser Worte bedurfte, hatte jeder von uns viel Zeit für sich selbst, konnte sich zurückziehen ohne dass die Kids z.Bsp. zum spielen drängelten. Oft waren sie selbst völlig in ihr eigenes Spiel vergessen. Dann wieder haben wir es genossen, alle miteinander mit den neuen Spielsachen vom Christkind oder Brettspielen zu spielen, zusammen zu kochen und zu essen...es gab zwischen den Kids tatsächlich nie nennenswerte Streitereien, schon gar nicht welche, die wir Eltern schlichten mussten....ich weiss, das klingt jetzt alles nach "immer Sonnenschein", rosarote Wattebauschwelt und Ponyhof ... aber so war es! Und es hat uns alle unsere "Batterien" wieder richtig auftanken lassen. Ich hätte mir das selbst nie so gut wünschen können, wie diese Zeit eben war...
Und weshalb erzähle ich euch das alles? Weihnachten ist doch nunmal wirklich längst vorbei und das diesjährige Weihnachtsfest noch in weiter, weiter Ferne. Ganz einfach: mich selbst hat diese harmonische und intensive Zeit geerdet. Mir gezeigt und mich spüren lassen, wie unendlich gut das tut, nicht immer nur unter Strom zu stehen, um funktionieren zu müssen und oft genug vieles gleichzeitig zu stemmen. Wie schön es ist, nicht immer nur genervt zu sein, die Kinder anzutreiben, weil sie trödeln, zu schimpfen, zu nörgeln. Und ich habe mir vorgenommen dieses Gefühl, diese Gesinnung noch etwas länger auch ins neue Jahr hinein zu tragen.
Jetzt ist der Januar fast rum und wie hat mein Vorhaben geklappt? Nun ja, nicht schlecht. Der Alltag hat uns zwar voll wieder im Griff , was bedeutet, dass wir kaum einen Tag haben, an dem wir nichts vor haben, aber irgendwie bin ich selbst gelassener. Ein wenig zumindest. Und manchmal sieht man mir das in all der Hektik vielleicht auch nicht an, aber in mir drinnen spüre ich, dass ich genug Energie habe und dass mich die entsprechende Situation auch nicht wirklich belastet. Ich gehe achtsamer um. Mit meiner Familie, mit mir, selbst mit den Dingen, die uns umgeben.
Seit den Ferien probiere ich auch beim kochen und backen neue Dinge aus. Ich liebe es, uns gesund zu ernähren. Frisch zu kochen war mir eh schon immer wichtig, Fertiggerichte gibt es (meist) nicht bei uns. Das Wissen, gerade in dieser kalten Jahreszeit etwas leckeres und zudem gesundes, vitaminreiches für meine Familie zuzubereiten, macht mir riesigen Spaß! Das hat nichts mit einem "Abnehmwunsch" oder ähnlichem zu tun (von Diäten halte ich ohnehin nichts). Genuss und Gesundheit - thats all. Zusammen zu essen und sich auch im Alltag etwas besonderes zu gönnen - und eben nicht nur, wenn besondere Tage sind, Gäste zu Besuch sind etc....das finde ich unendlich schön.
Man könnte es auch in Verbindung mit dem "ausgelutschten" und ausgeleierten Wort "Achtsamkeit" umschreiben...bewusst etwas zu tun (bei uns zum Beispiel zu kochen, zu backen, bei Besuchen sich ganz und gar auf die Freunde einzulassen / zu konzentrieren - ohne "auf-die-Uhr/-das-Handy-starren", wenn nichts auf dem Programm steht dann diese freie Zeit bewusst zu geniessen und abends ganz bewusst etwas zu tun, was einem selbst gut tut). Einfach nur schön!
Genau das wünsche ich Euch auch in diesem Jahr...Gelassenheit, Achtsamkeit in dieser hektischen, lauten, vollen und turbulenten Welt!
In diesem Sinne - freuen wir uns auf den Februar, oder 😉?
Liebe Grüße
Natascha
Ich wünsche Euch ein gesundes und gutes neues Jahr!
Da bin ich wieder und nehme mir etwas Zeit um über ein Thema zu schreiben, das mich gerade beschäftigt...
Der post, der in 2018 am meisten gelesen wurde, war "Die Erwartungen anderer". Ich habe hierauf auch die meisten Reaktionen und Mails erhalten und denke, dass ich da einen Nerv getroffen habe. Ist ja auch menschlich. Ich kenne niemand, dem völlig wurscht ist, was andere von ihm denken. Da gibt es doch zumindest immer ein paar wenige Menschen, deren Meinung jemand wichtig ist, auf dessen Rat gehört wird und mit denen man gut auskommen und gemocht werden möchte...ich glaube, dass sich da keiner davon frei machen kann - wenn er / sie ehrlich ist. Das Thema, das mich gerade beschäftigt ist - sagen wir mal - artverwandt mit dem Thema, "was andere erwarten".
Es dreht sich um Eigenschaften, Veranlagungen, Talente von Menschen.
Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch mit einer gewissen Veranlagung, bestimmten Eigenschaften und Talenten geboren wird. Natürlich - das will ich gar nicht bestreiten - prägen uns unsere Eltern, Geschwister, Freunde, eben unser engstens Umfeld in den ersten Lebensjahren. So werden bestimmte Eigenschaften vielleicht noch ver-/ gestärkt, andere geraten ins Hintertreffen... ganz bestimmt ist dabei auch massgeblich, welche Werte und Meinung unsere Eltern vertreten.
Aber: ich glaube auch, dass sich Veranlagungen immer nur zu einem gewissen Teil "korrigieren" lassen. Wenn jemand zum Beispiel nicht besonders sportlich ist, dann können die Eltern einen zu sämtlichen Sportvereinen schicken - vielleicht ist da auch etwas dabei, das dann auch wirklich Spaß macht. Aber die Sportskanone, die gerne jede Challenge annimmt, die es kaum erwarten kann, bis der Sportunterricht beginnt, der alles ohne grosses üben leicht gelingt - ich glaube, das wird man nie, wenn man seine Veranlagungen eher ausserhalb des Sports hat.
Oder ein anderes Beispiel: naturwissenschaftliche Fächer haben mir nie gelegen. Ich war immer in den musischen Fächern "daheim". Natürlich gehört aber Mathe, Physik und Chemie dazu. Und ich hatte auch tatsächlich Zeiten in der Schule, in denen ich in diesen Fächern sehr gute Noten hatte...aber im Grunde nur deshalb, weil ich immer sehr fleißig und diszipliniert gelernt habe (und, gerade was Physik betraf, gut auswendig lernen konnte... leider hat das mit wirklichem verstehen / begreifen wenig zu tun, weshalb ich dann auch Physik abgewählt habe)- also ja, ich habe das Abi geschafft, aber gerade in diesen Fächern musste ich mir gute Noten hart erarbeiten, im Gegensatz zu deutsch und anderen Sprachen, wo mir alles zugeflogen ist.
Und ähnlich ist es bei den Eigenschaften, die im sozialen Kontext stehen. Empathie, Feingefühl, Egoismus, Hilfsbereitschaft ...all das kann man "trainieren", aber jemand, der nicht empathisch veranlagt ist, der wird es auch nie vollkommen sein - ist zumindest meine Meinung. Und ich frage mich: was ist daran schlimm?
Klar, wir Eltern wollen "nur das Beste" für unsere Kids, wir wollen, dass es gute, tolle Menschen werden (was ich für meine Kinder hoffe, habe ich ja bereits im post "Was meine Kinder einmal von mir denken sollen" - dem post mit der zweithöchsten Klickanzahl in 2018 - geschrieben)...aber WER entscheidet denn, was gut und was schlecht ist, was "das Beste" ist - oder eben nicht. Ich wage mal die provokante Aussage, dass wir Eltern bei dem Versuch das Beste für unsere Kinder zu tun, nicht immer unbedingt das Beste für unsere Kinder tun.
Konkret ist es so: kürzlich waren wir bei einer Familie zu Besuch. Wir Eltern kennen uns sehr gut und mögen uns. Mit dem einen der beiden Kinder werden meine zwei allerdings nie ganz "warm". Es ist ein Kind, das einige komplett andere Interessen hat als meine beiden Kinder, gerne im Mittelpunkt steht (und auch gewöhnt ist, vieles was es will zu bekommen) und na ja, wahrscheinlich auch nicht unbedingt sehr viel Feingefühl oder Sozialkompetenz besitzt. Das ist - nebenbei gesagt - auch überhaupt nicht abwertend gemeint. Es ist halt so. Und so kam es, wie es (so oft) kommen musste: das Kind sagte etwas, was meine beiden (zugegeben ohnehin sehr sensiblen und zum dortigen Zeitpunkt auch sehr müden) Kinder sehr gekränkt hat. Als mich die Eltern fragten, was passiert sei, dass meine Kinder weinen , erzählte ich es und die beiden sagten mir, dass sie mit dem Kind ein ernstes Wort sprechen würden, dass so was gar nicht geht usw. Das ist ihr gutes Recht und wahrscheinlich würde ich als Mama das im umgekehrten Fall auch tun. Nur denke ich, dass man aus dieser Streiterei zwischen Kindern keinen Staatsakt machen muss. Letztlich ist das etwas, was jedes Kind mitmachen muss und was auch gut für seine Entwicklung ist: die Erfahrung, dass man sich nicht immer gut mit anderen versteht, aber auch dass man akzeptieren muss, wenn man keinen Draht zueinander findet, dass es Menschen gibt, mit denen man nie Freunde wird und auch, dass man sich selbst wehren muss - mit Worten). Also denke ich, dass diese Erfahrung für meine Kids keine tolle war, aber eine wichtige und lehrreiche. Und ich denke auch, dass meine Kinder nie eine enge Bindung zu diesem Kind aufbauen werden - aber müssen sie das, nur weil die Eltern sich gut verstehen? Nö. Und ich finde, es ist entspannter für alle beiden Elternpaare, wenn wir dies einfach auch akzeptieren. Natürlich sollen keine Schimpfworte fallen und körperlich oder verbal verletzt weden ...aber ich denke, in diesem speziellen Fall können wir Eltern auch nicht erwarten, dass alle Kinder 3 Stunden in völliger Eintracht gerne zusammen spielen (so wie es bei anderen Spielkameraden ist). Also: mit Kindern über Fehlverhalten sprechen ist wichtig und richtig, aber in gewisser Weise sollten wir Eltern auch akzeptieren, dass manche Dinge - und so auch manche Eigenschaften unserer Kinder - eben sind wie sie sind. Und daher auch nicht frustriert sein sollen, wenn beim nächsten Besuch wieder das gleiche passiert. Meine Meinung zumindest.
Und um darauf zurückzukommen: ja, das Kind hat wenig Feingefühl und Empathie (das hat es schon oft genug "bewiesen"). Aber dafür kann ich mir gut vorstellen, dass es in beruflicher Hinsicht später einmal gut vorankommen wird, weil es klare Vorstellungen hat und seine Ziele verfolgen wird. In einigen Situationen wird es so bestimmt besser zurechtkommen als andere.
Und wenn man mal genauer darüber nachdenkt: JEDE Eigenschaft hat seine positiven und negativen Seiten. Ich bin zum Beispiel chaotisch. Und manchmal ärgert mich das selbst, dass ich immer viele Dinge im Kopf habe, vieles zeitgleich tue und mich dabei auch nicht selten verzettele. Ich wäre dann gerne strukturierter und pünktlicher. Aber dadurch, dass ich chaotisch bin, bin ich auch ziemlich flexibel und spontan, offen für neues, lasse mich - bei guter Argumentation - auch von meiner Meinung abbringen, bin vielseitig interessiert und vielleicht auch wegen meinem chaotischen Verhalten liebenswürdig (das müssen aber andere beurteilen).
Ich bin jemand, mit sehr grosser Empathie und sehr hohem Feingefühl. Das hilft mir ungemein im Job, wo ich mich permanent in andere hineinversetzen muss. Wo ich leicht mit anderen Smalltalk halten kann und auf eine "Wellenlänge" kommen kann. Aber es ist auch eine Eigenschaft, die mich oft grübeln lässt. Ganz oft über die Probleme anderer Menschen, weil ich mich eben gut hineinversetzen kann und weil sie mir halt auch nicht egal sind. Das raubt mir Zeit - für mich selbst und für meine Familie...und doch hilft es mir, klare Entscheidungen zu treffen, mir selbst ein deutlicheres Bild zu machen und meine Arbeit effizienter und besser zu machen.
Mein Fazit: es gibt nicht immer schwarz oder weiss, sondern im Grunde am allermeisten grau. Es gibt nicht immer nur eine Sichtweise, sondern mehrere Seiten an einer Sache, wie beispielsweise einer Eigenschaft. Und so ist es sinnvoll, wenn wir Eltern lernen zu akzeptieren, dass wir bestimmte Eigenschaften an unseren Kindern nicht komplett ändern oder abschaffen können - auch wenn sie uns ein Dorn im Auge sind und wir es gerne anders hätten. Ich weiß selbst - das ist alles andere als einfach und oft genug auch ein langer Prozess, aber am Ende lässt es uns alle besser und harmonischer miteinander umgehen. Und was gibt es schöneres für Kinder, und auch für alle Menschen zu wissen, dass man geliebt wird, so wie man ist...?
Unsere Kinder sind letztlich wie wir alle: unvollkommen ...und dabei einzigartig, wundervoll und perfekt 😊.