...seit über 2 Jahren "füttere"ich nun meinen kleinen Blog hier - und zum ersten Mal hatte ich irgendwie ne Schreibblockade🤷♀️(und allermeistens war ehrlicherweise das echte Leben auch viel spannender und zeitintensiver). Oft habe ich gedacht "dies wäre ein Thema zum schreiben oder jenes"...aber beim genaueren nachdenken war keines von Ihnen "ergiebig" genug für einen ganzen post. Bis jetzt.
Ich habe eine ganz liebe, enge Freundin, die für mich zu einer der diszipliniertesten, engagiertesten Personen gehört, die ich kenne. Egal ob Sport , Ernährung oder Beruf - sie gibt immer mindestens 120%. Und das nicht, weil sie sich einen Vorteil davon erhofft, besonders herausstechen will oder besser als andere sein will. Nein. Einfach, weil sie Spaß daran hat. So auch an ihrer Arbeit. Sie ist Bilanzbuchhalterin, hat noch ein nebenberufliches Studium zum Bachelor mit Bravour absolviert, hat geholfen die Firma ihres Arbeitgebers aufzubauen und zu etablieren (sie war für mich diese Firma), und leitete zwei grosse, wichtige Abteilungen über viele, viele Jahre. Und dabei machte sie nie ein grosses Tamtam um ihre Leistung, weil sie einfach eine Macherin ist und kein Applaus von anderen braucht. Ein absoluter "Traum" für jeden Arbeitgeber.
Genau dieser Freundin ist Anfang des Jahres gekündigt worden.
Die Firma wurde vor ein paar Jahren an eine ausländische Firma verkauft und nun sollten Kosten eingespart werden. Somit wurde die Stelle meiner Freundin gestrichen und ihre Aufgaben auf andere Abteilungen im In- und Ausland verteilt. NIE IM LEBEN hätte ich damit gerechnet, dass ausgerechnet meiner Freundin mal so etwas passieren könnte!
Aber es hat mir mal wieder folgende Dinge vor Augen geführt (was ich eigentlich schon längst - auch aus eigenen, bitteren Erfahrungen - wusste, was im Alltag aber immer leicht in Vergessenheit gerät)...
1. Das Leben ist unberechenbar und nichts muss ewig so bleiben, wie es aktuell ist
Heute bist du noch todunglücklich und verzweifelt, morgen kannst du schon taumeln vor Glück und Freude (und leider auch umgekehrt). Ich finde, dass man deshalb gut beraten ist, sich nie zu sicher zu sein, denn sicher ist nur der Tod. Und deshalb einen "Plan B" in der Tasche zu haben, sei es auch nur schemenhaft und noch nicht perfekt ausgerechnet, schadet nie.
2. Selbst aus der schlimmsten Situation kann man noch etwas positives ziehen
...und sei es "nur", dass man daraus lernt. Mit meiner Freundin habe ich seit ihrer Kündigung oft gesprochen und nachdem sie den ersten Schock verdaut hat, ist sie sogar in gewisser Weise dankbar! Sie hatte sich selbst schon manchmal insgeheim gefragt, ob sie diese Funktion wirklich bis zur Rente ausüben will. Aber irgendwie hatte sie nie den Mut, was anderes zu wagen. Sie sieht es als Chance, sich nun genau überlegen zu können, welchen beruflichen Weg sie nun einschlagen will (sie ist für ein paar Monate freigestellt und hat daher auch in finanzieller Hinsicht weniger Zeitdruck). Und es ist noch offen, ob sie sich eine ähnliche Aufgabe sucht oder vielleicht was ganz was anderes macht.
3. Es ist nie schlecht, zurück zu treten und eine Situation oder Dinge mit etwas Abstand zu betrachten
Meiner Freundin geht es nun so, dass sie natürlich zu ihren vielen ehemaligen Mitarbeitern Kontakt hat und auch zu zahlreichen Geschäftspartnern. Nun hat man Zeit, nicht nur über die tägliche Arbeit zu sprechen, weil man nicht unter Zeitdruck steht und auch nicht mehr beruflich zusammen arbeitet. Und sie sagte mir, dass es erschreckend ist, wie viele Menschen mit der (beruflichen) Situation hadern, wie viele (nun) Angst vor der Zukunft haben und dass sie selbst froh ist, diesem Hamsterrad aus Machtspielchen, Konkurrenzdenken und Vetterleswirtschaft entkommen zu sein.
4. Man sollte den Status quo (dennoch) zu schätzen wissen
Wir alle sind Weltmeister im meckern. Irgendwas gibt es doch immer, was stört, nervt, unzufrieden macht, oder? Aber wenn wir ehrlich sind, jammern wir doch alle auf recht hohem Niveau (zumindest meistens), oder? Dabei könnte die Situation auch immer schlechter sein. Und wenn es wirklich was gibt, was einen richtig ärgert/stört...was hindert dich, das nicht anzupacken?
5. Wir sollten mehr auf unsere Intuition vertrauen und hören
Wir sind so gut informiert, wie noch nie. Es ist extrem einfach, sich zu den selbst absurdesten Themen Infos zu besorgen. Allein was es zum Beispiel an Fachliteratur für junge Eltern gibt. Da verkriechen sich viele hinter dicken Ratgebern, anstatt ihr Kind anzuschauen und das Bauchgefühl entscheiden zu lassen, was in der konkreten Situation richtig ist. In dem Maße, in dem wir informiert sind, haben sehr viele verlernt auf das Bauchgefühl zu hören. Meine Freundin zum Beispiel sagte mir, dass sie schon seit letztem Sommer ein komisches Gefühl hatte, es aber verdrängt hatte...
6. Es geht weiter
Selbst wenn du glaubst, jetzt geht nichts mehr. Selbst wenn es Dir den Boden unter den Füßen wegreisst. Es geht weiter. Als meine Mutter starb, schickte mir eine Schulfreundin eine Karte. Auf der stand: Das wichtigste, was man über das Leben lernen kann: Es geht weiter. Viele Jahre lang, immer wenn ich traurig und verzweifelt war, war dies mein Credo.
7. Das Leben besteht aus vielen kleineren und größeren Enden und Neuanfängen
Ich stehe aktuell auch vor einem kleinen Neuanfang. Ich werde 40 und freue mich darauf (ich hatte darüber ja auch bereits einen kleinen Blogpost verfasst). Somit lasse ich die 30er hinter mir und schaue gerne zurück. Was habe ich alles erlebt!!! Ich bin zwei mal Mutter geworden. Zwei mal hat dieses wundervolle Ereignis mein Leben komplett auf den Kopf gestellt, meine Ansichtsweisen teilweise völlig verändert, hat alles von mir gefordert und hat mir alles gegeben. Ich habe mich von mir wichtigen Menschen verabschieden müssen , sei es durch tatsächlichen Tod, oder (im weniger dramatischen Fall aber trotzdem schmerzhaften) weil "einfach" die Freundschaft gestorben ist. Ich habe mich beruflich etabliert, habe mir ein Standing erarbeitet, habe auf Teilzeitbeschäftigung gewechselt, hatte ein Homeoffice (und weiss heute, dass dies nicht nur ein Segen ist) und schliesslich noch mal was neues bei einem neuem Arbeitgeber gewagt. Ich habe geweint, gebangt, war verzweifelt, war überglücklich, habe gelacht, geliebt, Dinge gemacht, überdacht und verworfen...ich habe gelebt - sehr intensiv gelebt. Und: ich bereue tatsächlich nichts!
Und noch lieber als zurück schaue ich nach vorn. Auf das, was vor mir liegt. Dinge in der nahen Zukunft kenne ich schon teilweise, aber das meiste liegt noch im verborgenen und ich freue mich darauf, es zu entdecken, unsere Zukunft zu gestalten, mich überraschen zu lassen und auf Neues einzulassen. Ich hoffe, dass ich auch in meinen 40ern viele wertvolle Erfahrungen sammeln werde - ach was, ich weiß es!
Also: let's go👍!
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