Montag, 26. August 2019

Die Macht der Gedanken

Hi Ihr,

kleine Anmerkung vorab: ich habe den Blogpost bereits vor einer Woche (am 19.8.) angefangen zu schreiben...

Heute ist Montag, ich habe heute Nacht nicht allzu gut geschlafen, draussen regnet es und alles ist grau in grau. Und als ob das nicht schon blöd genug ist, muss ich nach dem Frühstück los zu einem Zahnarzttermin. Beste Voraussetzungen also, um übellaunig, lustlos und genervt aufzustehen.

ABER: es ist auch mein erster Urlaubstag und ich habe gar keine Lust dazu, mir von diesen -sagen wir mal -  Aussenwirkungen - die Laune verderben zu lassen. Als ich nach meinem Termin noch ein paar Erledigungen gemacht habe und unter anderem in einen Zeitschriftenladen schlenderte, meinte der Inhaber zu mir:" Sie strahlen ja richtig, trotz Montag und Regenwetter -toll!". Und ich sagte ihm (und mir selbst):"Warum auch nicht, der Regen ist und bleibt egal ob ich fröhlich bin oder nicht." Und klar, da musste er mir beipflichten. Ich ging weiter und stellte fest, wie viele Menschen mir an diesem Tag mit ernsten, genervten oder schlecht gelaunten Gesichtern entgegen kamen. Und wie es manche regelrecht irritierte, selbst wenn ich sie nur freundlich grüsste.  

Was will ich damit sagen? Mich selbst beweihräuchern, weil ich sooo nett bin, so tun, als ob alles schlechte an mir abprallt, mich besonders hervor tun? Nein. Mitnichten. Es war ein Montag und eine Situation, die mich daran erinnerte, dass ich schon längst mal einen Blogpost über ein bestimmtes Thema schreiben wollte: Über die Macht der Gedanken. 

Vor ein paar Monaten war ich morgens sehr spät dran, entsprechend gestresst und parkte mein Auto am Kindergarten etwas "grosszügiger" als üblich - einfach kopflos weil ich es eilig hatte und meinen Sohn zügig in den Kindergarten bringen wollte. Als ich wenige Minuten später zurückkehrte sagte mir eine andere Mama, dass gerade ein Mann mein Auto fotografiert. Natürlich war ich irritiert, habe den Mann noch gesehen, wie er hastig in sein Haus zurückging. Ich klingelte zwar (weil mich einfach interessierte, warum er das gemacht hat), aber er öffnete nicht. Ein paar Tage später traf ich zufällig wieder die selbe Mama und sie sagte mir, dass sie mir nicht hatte den Tag vermiesen wollen, sondern mir nur sagen hatte wollen, dass da jemand fotografierte. Fakt war, dass ich es nett gefunden habe, dass sie mich auf den Fotografen aufmerksam gemacht hat. Natürlich fand ich das fotografieren seltsam...aber den Tag vermiesen? Wegen sowas? Weil irgendjemand schlecht gelaunt und aggressiv ist und sich als Hobbypolizist aufspielen will? Never ever! Ich gebe zu: früher hätte mich dieser Fotograf mehr oder weniger den ganzen Tag über gedanklich beschäftigt. Ich hätte mir den Kopf zerbrochen nach dem warum und dem "was kommt auf mich zu". Früher war ich jemand, der sich oft viel zu sehr "hinterdacht" hat. Jemand, dem diese Aktion ganz gewiss den ganzen Tag versaut hätte.  

Aber mir ist zwischenzeitlich etwas bewusst geworden: ich habe die Wahl! Ich kann jederzeit darüber entscheiden, ob mein Tag ein guter wird, ob ich mich durch schlechtgelaunte Mitmenschen, blöde Situationen oder ähnliches anstecken und den Tag vermiesen lasse. Oder ob ich mich vielleicht gerade dann dazu entscheide, dass ich den Tag zu meinem besten und schönsten Tag mache, der mir möglich ist. Klar, das ist nicht immer leicht. Aber lasst euch gesagt sein: es ist reine Übungssache. Klar gibt es Tage, wo ich auch genervt bin, wo es für mich schwer ist, sich nicht runterziehen zu lassen. Ich laufe auch nicht den ganzen Tag als Grinsekatze herum. Aber ich habe einfach für mich beschlossen, nicht mehr alles negative an micn heran zu lassen, auf mich zu beziehen, mich nicht wegen irgendwelchen (fremden) Personen zu hinterdenken, mich nicht mit schlechter Laune anstecken zu lassen. 

Oder, wenn man es ganz pathetisch / philosophisch ausdrücken will: Das wertvollste was wir Menschen haben ist Zeit. Und meine Zeit will ich möglichst wenig mit negativem, mit ausweglosen Gedankenspiralen, mit ärgern, Frust, genervt sein verbringen!

Ja, ich habe das erst lernen müssen. Ja man kann das trainieren, in dem man sich zum Beispiel einfach verdeutlicht, dass das Problem, das dein schlechtgelauntes Gegenüber gerade hat, nicht Dein Problem ist und dass Du Dich weigerst, das Ventil, Opfer, Blitzableiter - whatever - zu sein.  

Übrigens nicht zu verwechseln mit sich nicht wehren. Wenn mich jemand angreift, sich schlecht verhält etc. sage ich sehr wohl etwas und lasse mir nicht alles gefallen. Die Dame, die mir letztens zum Beispiel in voller Fahrt den Einkaufswagen in die Wade gerammt hat und nichts weiter tat, als mich, die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Fuss fasste, trotzig anzuglotzen...das hat mich natürlich geärgert, weil es vielleicht keine Absicht war, aber eben auch von keiner guten Erziehung zeugt, sich nicht zu entschuldigen. Wie gesagt, glotzte sie nur und ich sagte ihr, das ein "einfaches Entschuldigung" auch genügt hätte und habe sie stehen lassen. Aber von diesem kurzen Vorfall den ganzen Tag zunichte machen? Wegen einer unfreundlichen Fremden? Ich fände das sehr schade. Und absurd. Und unnötig. Und, und und. 

UND: Das schöne ist: begegne einem schlecht gelaunten Menschen mit besonderer Freundlichkeit / Fröhlichkeit. Mach das einfach mal ganz bewusst. Du wirst sehr verdutzte Gesichter sehen. Und gleichzeitig die Erfahrung machen, wie leicht es ist , Menschen nicht nur mit schlechter Laune anzustecken, sondern auch mit guter. Und jemandem (fremden) einen guten, schönen Moment zu schenken... dann wenn er es vielleicht auch gar nicht erwartet (oder gar "verdient"), das steigert Deine eigene gute Laune noch um ein Vielfaches 😉 - ich versprech's.

In diesem Sinne: Lasst Euch ausschließlich anstecken mit guter Laune, lachen, Freude und Fröhlichkeit  - alles andere ist Zeitverschwendung 😊! 

Liebe Grüsse 
Natascha