Dienstag, 28. November 2017

Schenken...

Da ist sie nun (fast): die Vorweihnachtszeit.  Die Zeit, der Gemütlichkeit, der Besinnlichkeit, der Plätzchen...und des schenkens. Ich schenke für mein Leben gern. Und das auch schon immer. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich als Kind für meine Eltern zu Weihnachten noch mehr als sonst eifrig gebastelt habe, wie ich als Teenie mein Taschengeld gespart habe, um meiner Schwester und meinen Eltern an Weihnachten etwas kaufen zu können. Habt ihr auch noch solche Erinnerungen?

Also ich schenke gern. Das hat sich nicht geändert. Und seit ich eine eigene Familie habe, beschenke ich diese natürlich am allerliebsten. ABER:

Mein Mann und ich haben letztes Jahr beschlossen, uns nichts zu Weihnachten zu schenken.  Und das machen wir dieses Jahr genauso. Im Wesentlichen liegt das an 3 Gründen: 
1. Wenn wir beide ehrlich sind, haben wir schon alles. Oder alles, was wir brauchen. Und wenn wir was möchten, kaufen wir es uns. 
2.: mein Mann hat bereits im Januar Geburtstag und das hat mich immer vor eine enorme Herausforderung gestellt. Wenn ich grade froh war, dass ich etwas schönes zu Weihnachten gefunden hatte, musste ich schon bald darauf wieder etwas zum Geburtstag suchen und zwar nicht nur das was ich schenke; Familie und Freunde fragen ja auch permanent nach Tipps. Und die Tatsache dass mein Mann immer sagt, er wünsche sich den Weltfrieden (den es bekanntlich leider nicht an jeder Ladentheke zu kaufen gibt), macht das ganze auch nicht einfacher. 
3. : wir schenken uns ohnehin das ganze Jahr über immer mal etwas. Wenn einer von uns zufällig was sieht, das passt, dann wird das halt geholt und gleich geschenkt. Wir brauchen dafür keine besonderen Tage wie Weihnachten, Valentinstag oder so. Und mit schenken meine ich nicht nur materielle Dinge. Am Samstag zum Beispiel war mein Mann überraschenderweise mit unseren Kindern den ganzen Tag unterwegs; alle drei haben mords geheimnismässig getan...und egal ob diese Geheimnistuerei mit einer Überraschung für mich zu tun hat oder nicht: für mich war das allerschönste und wertvollste die freie Zeit, die ich hatte und so nutzen konnte, wie ich gerade wollte. Jede Mama weiß,  was ich meine 😉.  

Jo. Also schenken wir beide uns nichts, ABER: wir haben ja Kinder und meinen beiden mache ich natürlich am allerliebsten auf der Welt eine Freude. Zu sehen wie sie sich freuen und strahlen ist das allertollste überhaupt. Doch hier beginnt meine Bredouille. Denn genau wie wohl die meisten Eltern wollen auch wir, dass unsere Kinder geschenkemässig nicht zu sehr verwöhnt werden, dass sie sich auch über Kleinigkeiten freuen, nicht alles als selbstverständlich nehmen und es wertzuschätzen wissen, wenn sie etwas bekommen. Konkret bedeutet dies, dass wir es schon immer so gehandhabt haben, dass unsere Kinder zu Weihnachten "nur" ein - maximal zwei Geschenke bekommen. Zugegeben klappt das nicht immer ganz (wir haben ja keinen Einfluss darauf, ob unsre Freunde oder die Nachbarn nebenan eine Kleinigkeit schenken). Aber was uns auf jeden Fall bisher immer geglückt ist  ist, dass es am Heiligabend nie eine "Geschenkeflut" gab. Die Vorstellung, dass die Kids in einen Auspack-wahn verfallen, ein Geschenk nach dem anderen aufreissen ohne das ausgepackte überhaupt mal genauer angeschaut zu haben, immer auf der Suche nach einem neuen Paket...übel - ihr wisst schon was ich meine, oder?

Solange Kinder kleiner sind, ist das mit Thema "überschaubare Geschenkeanzahl" noch ganz einfach zu realisieren. Sie haben da ja auch noch keine speziellen Wünsche... aber je älter sie werden (und meine beiden sind schon in dem Alter), äussern sie sich schon konkreter. Dieses Jahr ist es trotz Spielzeugkatalogen und sonstigen "Inspirationsquellen" aber dennoch recht einfach für uns, denn unsere Kids haben jeweils nur einen Wunsch (für ein Spielzeug von Playmobil). Und es gibt tatsächlich nur das zu Weihnachten - wie gesagt, dieses Jahr einfach, da wir ja wissen, dass wir damit auf jeden Fall ins Schwarze treffen. Am Geschenk beteiligen sich die Paten und die Grosseltern. Somit bleibt dieses Jahr unser finanzieller Beitrag hierzu recht überschaubar. Aber, ich schenke doch soooooo gerne. 

Und genau deshalb bekommen unsere Kinder einen selbstgemachten Adventskalender. Meinem Mann mache ich jedes Jahr einen, seitdem wir zusammen sind. Und als unsere Tochter 3 war,  hat sie dann auch einen bekommen. Unser Sohn hatte letztes Jahr zum ersten mal einen. Versteht mich nicht falsch, ich bin grundsätzlich gegen die ganze Kommerzflut. Der Grund, weswegen meine Familienmitglieder einen Kalender bekommen  ist ganz einfach der, dass ich gerne Freude schenke. Und was unsere Kinder betrifft, wollte ich auch dadurch eine Möglichkeit schaffen, den Zulauf an Süssigkeiten besser steuern zu können (meine Kids haben zwar glücklicherweise überhaupt keine "Figurprobleme" und sind recht zierlich gebaut). Das finde ich in der Weihnachtszeit tatsächlich nervig. Überall Süsses den ganzen Tag über...und was "richtiges" essen gerät dann oft ins Hintertreffen. Und so sind tatsächlich recht wenige Süssigkeiten in den Kalendern meiner Kids drin. 

Was ist aber dann drin? Dieses Jahr sind es zum Beispiel Stifte, kleine Autos, Kartenspiele, Pixi-Bücher (auch mal grössere Bücher, die dann beide zusammen bekommen), kleine Bastelutensilien, Haargummis, Playmobilfiguren, kleine Puzzles oder auch ganz praktische Sachen, wie schöne warme Strumpfhosen, Reithandschuhe usw. Klar ist auch, dass ich sicher - ganz sicher - günstiger gefahren wäre, wenn ich einfach einen fertigen Kalender (zum Beispiel von Playmobil) gekauft hätte. Und ja, dieses Jahr sind tatsächlich auch die ein oder anderen grösseren Päckchen dabei. Aber was mein Budget betrifft fällt das in diesem Monat gar nicht groß ins Gewicht,  denn ich habe die Dinge das ganze Jahr über in einer Kiste in meinem Schrank (🙊) gesammelt und bin so auch dem Stress,  schnell noch 48 Kleinigkeiten zu besorgen ganz elegant aus dem Weg gegangen 😊(das hatte ich mir nach dem letzten Mal vorgenommen und echt durchgezogen- was mich selbst ein bisschen stolz macht)...und nun bin ich ganz gespannt,  wie die Kalender ankommen und freue mich selbst schon wie ein Kind... 


     

Und noch eine kleine Bemerkung zum Thema schenken: mir ist es sehr wichtig, dass unsere Kinder wissen, dass nicht alle Kinder dieser Welt dieses Leben führen können und genug zum Leben haben (geschweige denn Geschenke). Und deshalb machen wir seit ein paar Jahren auch immer bei der Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" mit - mir gefällt diese Aktion gerade deshalb, weil man aussuchen kann,  ob man einen Jungen oder ein Mädchen beschenkt und wie alt das Kind ist. Dadurch wird es für meine Kids auch greifbarer. Meine beiden sind da immer sehr engagiert dabei und es ist immer wieder schön zu sehen,  wie sie sich Gedanken machen - zum einen darüber, was das Kind freuen könnte und zum anderen darüber, wie es wohl lebt, wie der Alltag aussieht und was es hat - oder nicht...

Meine Tochter zum Beispiel hat sich für ein Mädchen tolle Stifte ausgesucht. Die wollte sie eigentlich selbst haben. Und als ich ihr sagte, dass ich diese (etwas teureren Stifte) aber nicht zweimal kaufe, hat sie überlegt und mir dann gesagt:"Ach weisst du was, Mama? Ich hab doch eigentlich schon viele schöne Stifte und das Mädchen freut sich bestimmt ganz doll darüber...also soll sie diese Stifte bekommen." Mir als Mama ging schier das Herz auf und ich fand das wirklich sehr berührend. Und egal, ob ihr von der Fraktion seid "Kommerzflut nein danke" oder " Weihnachten ist zum schenken da" - solange meine Kids so denken und auch mal uneigennützig handeln - finde ich, haben wir bislang alles richtig gemacht...😊

Dienstag, 21. November 2017

Winter

Da ist er nun also. Am Sonntag morgen gab es ein weißes erwachen. Untermalt von dem lieblichen unaufdringlichen surren der Schneefräse unseres Nachbarn. Ja, Winter. 

Willkommen,  du Jahreszeit in der...

laufende Nasen an der Tagesordnung sind und Erkältungen ihren Staffellauf durch die Familie ziehen (aktuell ist mein Sohn dran und ich fürchte, das wird eine richtig heftige Nacht für mich 🙈)

❄ Der Wecker eine Stunde früher schrillt, weil draussen das Auto und alles sonstige freigeschaufelt werden muss, nur um dies (bei richtigen Schneeschauern) dann fortan allen 2 bis 3 Stunden zu wiederholen

❄ mir noch mehr als sonst bewusst wird, was für ein verfrorener Kauz ich doch bin

❄ es keinen Spass macht, wenn man kleine Kinder und Zeitdruck / Termine hat (oder wem macht es Spass,  Kids schneetauglich anzuziehen - und wenn dann alles fertig ist, irgendein Kind dann doch noch plötzlich schnell aufs Klo muss...grrr)

❄ Autofahren eher einem kleinen Abenteuer (komme ich den Berg jetzt hoch / heile runter) oder Schlitterfahrt gleicht und eben nicht lustig ist 




Willkommen, du Jahreszeit in der...

❄ Tee, heisser Kakao, Glühwein und Plätzchen so gut schmecken wie sonst nie im Jahr

❄ Besinnlichkeit Einzug hält mit Kerzenschein, besinnlichen Liedern...

❄ ein Spaziergang an dieser klaren kalten Luft unendlich gut tut

❄ die Kids zufrieden und mit hochroten Wangen vom spielen und toben draussen rein 
kommen 

❄ es so viele Spielmöglichkeiten draussen gibt ohne dass es unbedingt weiteren Spielsachen bedarf (Schneemann bauen,  Schneeballschlacht, Spuren lesen und so weiter)

❄ mir persönlich dekorieren so viel Spaß macht wie sonst nie im Jahr (und ich dekoriere wirklich sehr gern). Und in der ich jedes Jahr aufs neue wieder neue Deko einkaufen gehe (ungeachtet dessen, dass ich die komplette Nachbarschaft mit Deko eindecken könnte - meint mein Mann...ich nicht 😉)

❄ man sich im Idealfall - abseits vom Vorweihnachtstrubel - wieder auf das wirklich wichtige besinnt: Familie,  Freunde,  zusammen sein...

❄ mindestens ein Besuch eines Weihnachtsmarktes unbedingt dazugehört   

❄ ich bastle, werkle, organisiere - DIY eben - um anderen und mir eine Freude zu machen

UPS! Jetzt hab ich doch glatt mehr schöne Punkte für den Winter gefunden als schlechte...und das als Sommerfan...also echt. Sowas...😉 



Samstag, 18. November 2017

Unser Familientrip nach Schottland

Nun ist es schon knappe zwei Wochen her, seitdem wir in Schottland waren. Und - oh Schreck - schon über die Hälfte des Novembers ist vorbei und ich habe noch nicht einmal diesen Monat was gepostet - wie böse von mir...😉.  Dabei hatte ich Euch ja einen kleinen Urlaubsbericht versprochen und tatsächlich war es sehr schön in Schottland,  sodass ich auch sehr gerne an diesen Trip zurückdenke...ABER: 

Nach unserem kleinen Urlaub bin ich irgendwie vom Alltag und anstehenden Terminen etc. völlig überrumpelt worden. Und ich hatte echt Mühe,  alles unter einen Hut zu kriegen und v.a. nichts zu vergessen. Und mir ist echt bewusst geworden, wie oft und sehr ich in meinem Alltag fremdbestimmt bin. Durch meine Kinder (natürlich) , durch Freunde und Familie (für die ich irgendwas erledige, helfe etc.), durch zahlreiche Termine in meiner Arbeit (wer kennt das nicht, den Vorweihnachtsstress beruflicher Art, weil natürlich zum Jahresende hin wieder alles mögliche am besten schon gestern erledigt oder erfolgt sein sollte). Und ja, die letzten Tage waren tatsächlich so heftig, dass ich oft das erste Mal am Tag 15 Minuten einfach dasitzen und relaxen konnte,  als es schon weit nach 22 Uhr war - ECHT!!! Und meistens habe ich dann tatsächlich etwas (für mich eher atypisches gemacht): gar nichts 🙊. Nicht gelesen,  nicht genäht, nicht gepuzzelt, nichts. Nicht mal gross im Internet oder Instagram gesurft und nicht mal wirklich TV gesehen. Ich hoffe ja so sehr, dass es da draussen jemand gibt, der diese Situationen oder Phasen kennt...so sehr! Na ja. So langsam - LANGSAM - bin ich aber wieder Herrin der Lage und habe daher bescnlossen, dass ich nicht ein weiteres Wochenende verstreichen lassen möchte, ohne Euch von Edinburgh und Schottland zu erzählen. Ich hoffe ihr habt Zeit, dies wird kein kurzer Beitrag...

Wie es dazu kam, dass es uns in den einwöchigen Herbstferien nach Edinburgh verschlagen hat, habe ich ja bereits berichtet (im post "Fernweh" - leider habe ich immernoch keinen blassen Schimmer,  wie man etwas verlinkt...vielleicht erbarmt sich ja mal jemand, mir das beizubringen). Die Wochen vor unserem Kurzurlaub waren geprägt von Vorfreude, einlesen mittels Reiseführern, Überlegungen was wir machen wollten oder sehen wollten usw. A propos Reiseführer. Ich hatte mir drei Reiseführer zugelegt: 

1. Von Merian "Edinburgh" - einen klassischen Stadtführer. Er ist ganz o.k. und erfüllt seine Aufgabe, jedoch hatte ich speziell diesen gekauft, weil darin stand, dass es extra Familientipps gibt. Die fallen - für meinen Geschmack - aber eher spärlich aus. Also was das betrifft: erwartet nicht zu viel. 

2. Den ADAC-Reiseführer für ganz Schottland.  Den finde ich recht gut.  Er beinhaltet viele Infos über ganz Schottland, auch über Edinburgh, aber nicht ganz so detailliert (ist ja kein spezieller Führer für Edinburgh) und die Karte über ganz Schottland ist wirklich sehr gut und vermittelt einen tollen Überblick, sicher auch besonders gut für Autofahrer. 

3. "Outdoor  Regional" - ein Wanderführer für die schottischen Highlands. Und auch wenn wir dieses Büchlein  dieses Mal (denn es wird sicher ein weiteres Mal geben, an dem wir Schottland besuchen) nicht wirklich gebraucht haben, finde ich es sehr gut und wirklich lohnenswert. Es ist sehr übersichtlich nach Regionen in Schottland gegliedert, ebenso nach allen wichtigen Infos wie Länge der Strecke , Schwierigkeitsgrad und voraussichtliche Dauer  und (ganz besonders toll für Familien) ob es für Kids interessant ist / interessante (Zwischen-)Ziele gibt und für Kids machbar oder zu schwierig ist. 

So. Und nun zu unserem Trip. In den Büchern und auch im  Internet hatte ich gelesen, dass Edinburgh zwar weltbekannt ist, dabei aber eher das Flair einer Kleinstadt hat. Den Eindruck hatte ich auch. Und der hat sich bereits am Flughafen bestätigt. Denn das war so relaxt dort. Und der Flughafen ist eher klein und übersichtlich - zumindest soweit ich das beurteilen kann und empfunden habe. (Nebenbei:der Flughafen in Basel - von uns aus sehr gut zu erreichen - ist mein persönlicher Lieblingsflughafen. Übersichtlich,  nicht überfüllt und bereits bei der Ankunft dort sehr entspannend). Wir sind mit der öffentlichen Buslinie "Airlink" in die Stadt gefahren (der Transfer dauert etwa eine halbe Stunde) und die ist echt zu empfehlen. Sehr preisgünstig und v.a.: es gibt einen übersichtlichen Bildschirm, in dem die (nächsten) Haltestellen aufgezeigt sind UND die entsprechenden Hotels genannt und angezeigt werden, die von der Haltstelle aus zu erreichen sind. Und es gibt noch einen extra Bildschirm für Taubstumme - also ich finde besser geht's nicht! Es kann sein, dass vielleicht manche diese Infos gar nicht interessieren, aber ich habe mir überlegt, solche Infos miteinfliessen zu lassen für den Fall, dass diese der ein oder andere liest, der eine Reise dorthin vorhat oder mal (irgendwann)machen will. Und da finde ich es ganz nützlich,  das hier nachlesen zu können und sich nicht extra auch darüber den Kopf zerbrechen zu müssen. 

Wir haben im Hotel "Citiroomz" gewohnt. Es ist ein sehr nettes, schlichtes Hotel.  Wer ein grosses Hotelzimmer erwartet, wird anderweitig sicher besser beraten sein, aber für uns war es völlig in Ordnung.  Es ist ein typisch englisches Hotel mit vielen verwinkelten Gängen und wir hatten dort ein Familienzimmer (Elternbett unnd Stockbett sowie natürlich ein Badezimmer). Alles ist sehr zweckmäßig eingerichtet (also kein Luxus -  was für uns aber auch überhaupt nicht wichtig war, wir haben da ja nur geschlafen) und sehr sauber (was uns widerrum wichtig ist). Meine Kids sind gleich beim Anblick des Stockbetts in Jubel ausgebrochen, erster Erfolg also 😂. Und das Hotel liegt tatsächlich sehr zentral. Der Airlinkbus hält direkt davor (und fährt von dort auch wieder ab), direkt gegenüber befindet sich ein Supermarkt und eine Apotheke und ein echt uriges, original schottisches Gasthaus mit leckerem Haggis und Bier aus Glasgow😉. Und es sind nur etwa 100m bis zu Princess Street - einer der Hauptstraßen. 

Nachdem wir also im Spätnachmittag in unserem Hotel ankamen, haben wir den Abend gemütlich in dem genannten Gasthaus ausklingen lassen. 

Am nächsten Tag sind wir gleich morgens los und haben uns DIE Sehenswürdigkeit Edinburghs  - "Edinburgh Castle " angesehen. Es gibt Explorer Pässe (von verschiedenen Anbietern), die sich sicher bei einem längeren Aufenthalt in diesem Land rentieren, wir jedoch haben uns diese nicht angeschafft.  Mit diesen Pässen kommt man angeblich schneller durch die Kassen. Jedoch hat das Castle ab 9.30 Uhr geöffnet und meiner Meinung nach ist es tatsächlich sinnvoll sich morgens dorthin aufzumachen. Der Andrang ist einfach geringer und ehrlich gesagt mussten wir gar nicht gross anstehen, denn es gibt dort 6 (oder 8?) Kassen, sodass es echt rasch vorangeht. Und das Castle selbst ist tatsächlich sehr weitläufig sodass man auch nirgends im Pulk durchgeschleust wird, sondern sich völlig frei bewegen kann. Sehr angenehm. Und auch, wenn der Eintrittspreis für uns drei (unser dreijähriger Sohn war frei) über 50€ gekostet hat ist diese Investition wirklich lohnenswert. Es gibt unendlich viel zu sehen. Und wer will, kann sich - so wie wir - Audioguides  ausleihen. Die Handhabung ist sehr einfach und man bekommt anschaulich viel erklärt. Nach Edinburgh Castle (von dem man übrigens auch einen schönen Blick auf die Stadt hat) sind wir auf einen anderen schönen Hügel der Stadt "Calton Hill". Dort stehen ein paar unvollendete Bauten, die griechisch aussehen. Und die werden "Der Stolz und der Scharm Edinburghs " genannt. Und zwar deshalb, weil diese Bauten nicht vollendet wurden - weil das Geld ausging. Dabei sollte es Edinburgh als das Athen des Nordens repräsentieren.  Ein tolles Gelände. Die Kids konnten rennen und toben und auch auf die Säulentreppe klettern, nach allen Richtungen hat man einen schönen Rundumblick und nebenbei haben wir einen echt talentierten jungen Schotten mit seiner E-Gitarre kennen gelernt, der - wie wir dann im Gespräch erfahren haben - sogar ein paar Jahre gar nicht weit von uns gelebt hat (also echt, wie klein die Welt ist) und der nun mit seiner deutschen Freundin in  Edinburgh wohnt. 









Der zweite Tag ging leider nicht so toll los- wie der vorige geendet hatte. Meine Blasenentzündung war zurückgekehrt und zwar so stark, dass ein Arztbesuch unumgänglich war. Also habe ich meine Familie frühstücken lassen und habe mich aufgemacht zur nächsten Arztpaxis der "West end Medical Praxis ". Dort wurde ich sehr nett empfangen, musste aber - aufgrund hohem Andrang 1,5 Stunden warten (aber was macht man nicht alles, wenn es einem schlecht geht). Die Ärzte (ich habe sechs gezählt) waren allesamt erst mal nicht als solche zu erkennen (keine weissen Arztkittel, sondern ganz "zivil"), haben einen mit Vornamen angesprochen und sich selbst auch mit dem eigenen Vornamen vorgestellt. Ich wurde von Kirsten (MacDonald - ganz im Ernst) behandelt und bald ging es mir auch besser. Als ich dann im Hotel ankam, war es bereits später Vormittag. Wir machten uns auf zu "Dynamic earth", einem ganz tollen Museum. Dort wird gezeigt, wie die Erde entstanden ist und wie vielfältig sie ist. Zum Beispiel gibt es einen Raum mit Vulkanausbrüchen, wo der Boden wackelt. Es wird auf riesigen Bildschirmen die Galaxie gezeigt, der Urknall gezeigt und so weiter. Es gibt einen Raum mit den ersten Lebewesen (auch ein paar Dinos sind später dabei - zur Begeisterung meines Sohnes), es gibt einen Raum, die die Antarktis zeigt. Dort ist es sehr kühl , denn es gibt dort einen echten Eisberg. Man kann den anfassen - echt toll! Es gibt ein 4D-Kino mit einem Kurzfilm, der uns  allen Spaß gemacht hat. Kurzum: sehr empfehlenswert - v.a. für Schulkinder. Unserem Sohn hat es auch gefallen, aber so wirklich verstanden hat er es wohl nicht. Meine sechsjährige Tochter hingegen fragt mich immernoch das ein oder andere darüber. Danach war es früher Nachmittag und da das Museum sich fast direkt am Fuss des Berges "Arthurs Seat" befindet, haben wir uns spontan zur Besteigung desselbigen aufgemacht. Ein (anfangs breiter)Weg führt dort hoch und es gibt verschiedene Wege mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Gutes Schuhwerk ist selbstredend immer gut (wir alle hatten unsere Wanderschuhe an). Und wir sind da tatsächlich bis ganz nach oben gekraxelt (weil die letzten 20 Höhenmeter gab es tatsächlich keinen Weg, sondern Gestein das ein bisschen Klettergeschick erforderte) und es war sehr windig. Aber auch sehr schön. Deshalb, weil a) wieder eine mega Aussicht - wahrscheinlich die beste, b) weil wir sehr stolz auf unsere taffen Kids waren und sie selbst auch sehr stolz auf sich und c) weil es eine ganz tolle Stimmung da oben war und ein ganz tolles, mystisches Licht, wie es in der Dämmerung in Schottland ohnehin ist und da oben ganz besonders. Ja, Dämmerung und deshalb mussten wir uns dann auch rasch wieder an den Abstieg machen um heil wieder nach unten zu kommen. 





Unser dritter Tag in Schottland hat uns nach Stirling geführt. Wir sind mit dem Zug gefahren, der a) nicht teuer und b) sehr zentral in Edinburgh abfährt. Die Fahrt hat etwa 45 Minuten gedauert. In Stirling steht ein weiteres schönes Schloss, das zum Teil original und zum Teil liebvoll restauriert ist. Maria Stuart hat dort ihr einziges Kind geboren. Auch da gab es wieder eine Audioguide und vieles, vieles zu sehen. Kleine Anekdote nebenbei:  während wir so durch das Schloss liefen, rief uns unsere Tochter auf einmal und beschwerte sich, weil wir ihrer Meinung nach zu schnell durch die Räume liefen und sie erst mal in Ruhe alles fertig hören wollte, bevor es weiterging...😄. Wir sind danach noch gemütlich durch Stirling, ein schönes adrettes Städtchen, geschlendert und danach wieder zurück nach Edinburgh zum schlendern und bummeln.  By the way: zum shoppen eignet sich Edinburgh meiner Meinung nach eher weniger. Es gibt die bekannten grossen Ketten (die es überall gibt und für die man nicht extra nach Edinburgh reisen muss) und sehr viele Souvenir, Whisky und Kaschmir- Läden. Da ich selbst in meiner Jugend jedes Wochenende in einem Souvenirladen gejobbt habe, bin ich wahrscheinlich ein bisschen gebrandmarkt und dem vielen Kitsch überdrüssig. 




Am nächsten Tag sind wir nach North Berwick, das östlich von Edinburgh an der Küste liegt und in 30 Minuten per Zug erreichbar ist. Dort sind wir erst mal ausgiebig am fast menschenleeren Strand spazieren gegangen (für uns Schwarzwälder ist das Meer und Strand einfach immer ein Highlight - egal bei welcher Wetterlage oder Jahreszeit). Danach haben wir uns das Seabirdcenter angesehen. Dort kann man Seetölpel beim ausschlüpfen beobachten und per Fernrohr zum "Bass rock" einem Vulkanfelsen mitten im Meer und die größte Brutstätte der Welt von Seetölpeln sehen. In einem original kleinen englischen Tea Room haben wir uns anschliessend aufgewärmt und sind ein bisschen in North Berwick gelaufen. Dieses Städtchen fand ich sehr süß.  Überall kleine Läden mit Besonderheiten,  die es nicht überall / von der Stange / Fliessband etc. gibt. Natürlich konnte ich an einem kleinen Dekolädchen nicht vorbei gehen (unsere Kids haben übrigens im Seabirdcenter kleine Stofftiere bekommen - sie haben ja gaaaarrr keine) und habe mir etwas Weihnachtsdeko als Erinnerung mitgenommen. Im Süssigkeitenladen kam ich mir vor wie bei Pippi Langstrumpf.  Dort gab es Bonbons in riesigen Glaskaraffen. Und die Nugattoffees, die uns die liebe Maggy verkauft hat, haben die Einreise nach Deutschland leider nicht mehr erlebt 🙊. Es war ein wunderschöner, relaxter Tag und unsere Kids waren - sicher auch durch die gute Seeluft - abends vollends müde - und zwar nicht auf die quengelige Art, wie man mutmaßen könnte,  sondern total entspannt. Wir Eltern übrigens auch.






An unserem letzten Tag haben wir morgens noch das National Museum of Scotland besucht, dessen Eintritt nebenbei gesagt kostenlos ist. Und es ist echt empfehlenswert. Es hat mehrere Abteilungen (Tiere - mit einem echten Tyrannosaurus Rex-  Skelett, eine Technikabteilung mit ganz vielen Mitmachsachen für Kids, eine Weltallabteilung, eine Royalabteilung  eine Eisenbahnabteilung und vieles mehr.  Von der frei zugänglichen Dachterrasse hat man übrigens einen ganz tollen Ausblick. Auch sehr lohnenswert,  dieser Besuch. 





Mein Fazit? Edinburgh und Schottland war sehr schön! Klar, Eintrittspreise, Verpflegung etc. kosten etwas und sicher gibt es auch günstigere Ausflugsziele, aber das wussten wir ja vorher und haben das miteinkalkuliert - weil es uns das einfach wert war. Mein persönlicher Wermutstropfen ist, dass wir nicht in die "richtigen" Highlands gefahren sind. Wir haben uns dagegen entschieden, da wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln mindestens 6 Stunden für Hin- und Rückfahrt gebraucht hätten und unsere Kids dafür wohl tatsächlich zu klein sind, um das entspannt und gerne mitzumachen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.  Wir hatten eine tolle Familienzeit dort. Die Schotten haben uns sehr herzlich empfangen, alle waren sehr freundlich (und sehr kinderfreundlich), bis vielleicht die Mitarbeiterinnen der Touristinfo, die etwas gelangweilt, und nicht ganz so hilfsbereit rüberkamen. Alle anderen waren echt top. Vielleicht es so wie überall:  es kommt oft darauf an, wie du anderen begegnest. Ein AHA- Effekt war, wie sehr unsere Kinder interessiert waren. Ich hatte mir schon gedacht, dass sie sich für Burgen und Museen interessieren. Aber wie sehr...wie wissbegierig sie sind und wie viel Spaß und Ausdauer sie hatten war für mich persönlich schon sehr beeindruckend. Und auch, dass sie ganz offensichtlich in der Lage sind, den Moment zu geniessen und auszukosten.  Sei es beim andächtigen lauschen des Musikers auf Calton Hill,  sei es in den Burgen und Museen, sei  es nach der Erklimmung von Arthurs Seat.  Das finde ich ganz ganz toll, macht mich unglaublich glücklich und stolz, weil ich persönlich das eine ganz wichtige Eigenschaft finde und viele Erwachsene das heutzutage gar nicht mehr können oder erst neu erlernen müssten. Innehalten. Stehen bleiben. Staunen. Wir hatten wie gesagt eine ganz tolle, gemeinsame Familienzeit miteinander und haben nun viele, neue, gemeinsame Erlebnisse, die uns keiner mehr nehmen kann. Genau das war unsere Intension mit diesem Trip. Was neues sehen und erleben, fernab vom hektischen Allltag. Nur wir vier - gemeinsam. Danke Schottland für diese tolle (Aus-)Zeit 😗!