Dienstag, 24. Januar 2017

Lebensmodelle

Hi ihr, da bin ich wieder 😊.  Vorgestern (wir waren gerade auf dem Heimweg von einem Rodelnachmittag) traf ich eine entfernte Bekannte, die mit ihrem 6 Monate alten Sohn gerade spazieren ging. Und wie das so ist - auf dem Land,  wo beinahe jeder jeden kennt - blieb ich stehen und wir plauschten etwas über dies und das. Plötzlich fragte sie mich,  ob ich nicht auch schon wieder arbeiten würde. Ich habe ihr erzählt, dass ich in Teilzeit arbeite. Sie sagte dann zu mir (in einem beinahe schon entschuldigenden Ton): "Ja weißt du,  ich arbeite ja auch schon wieder. Und zwar in Vollzeit. Die Anfrage der Firma kam, als ich noch schwanger war. Auf so ein Angebot hatte ich schon immer gehofft und was hätte ich denn machen sollen? Sowas bekommst du nicht alle Tage und so haben wir uns entschlossen, dass ich den Job annehme und mein Mann die Elternzeit macht." Ich habe sie daraufhin einfach aufrichtig zu dem Angebot und auch zu dem flexiblen Mann beglückwünscht. Und da bekam sie einen regelrecht erleichterten Gesichtsausdruck  (ich frage mich gerade,  was sie eigentlich erwartet hat, wie ich reagiere...). Ja, sie strahlte richtig und schien total gelöst...

Ich habe heute nochmal über dieses Gespräch nachgedacht. Warum eigentlich denken vor allem Mamis immer, dass sie sich rechtfertigen müssen? Zum Beispiel beim Thema arbeiten. Ob, wieviel, warum und wie sie arbeiten. Als ob sie irgend jemandem  - ausser vielleicht ihrer eigenen Familie - das erklären müssten. Sonst muss man doch echt niemandem Rechenschaft ablegen. Nicht dem Arbeitgeber,  nicht den Eltern / Schwiegereltern,  nicht den Nachbarn, nicht den Mamas aus der Krabbelgruppe - einfach niemandem. 

Und im Gegenzug: wieso denken Aussenstehende oft, die Lebensmodelle anderer bewerten zu können / dürfen? Ein verächtliches Kommentar,  ein "Nase rümpfen", ein lästern hinter dem  Rücken ...das kann so verletzend sein. Denn eines ist ja sowieso schon klar: Gedanken machen sich Mamas immer. Und da ich selbst eine berufstätige Mama bin, kann ich nur aus eigener Erfahrung sagen,  dass man als berufstätige Mama ohnehin oft ein schlechtes Gewissen hat. Seinem Mann und Kindern gegenüber (wenn man mal wieder mehr / länger arbeitet), dem Arbeitgeber gegenüber (wenn man pünktlich aus dem Büro geht, obwohl man noch Tage durcharbeiten könnte), seinen Freunden gegenüber (dass man nur noch selten anruft oder nicht mehr so viel miteinander unternimmt, wie früher) und und und. Da braucht es dann eigentlich nicht noch (ungebetene) Kommentare von anderen. 

Jedes Paar überlegt doch selbst (gründlich) und entscheidet, wie das eigene Familien- / Arbeits-/ Zeitmodell aussehen soll. Und was für die einen gilt, gilt für andere vielleicht noch längst nicht. Ich selbst würde mir aber niemals anmaßen, darüber zu urteilen - das steht mir einfach nicht zu. Das was zum Beispiel für uns galt, als unsere Familie wuchs  (ich habe zeitnah wieder in Teilzeit gearbeitet, mein Mann hatte zeitgleich seinen Beschäftigungsumfang reduziert und hat, wenn ich arbeiten ging, dann unsere Kids betreut - nebenbei eine Erfahrung und Zeit die, wie er heute sagt, er für kein Geld der Welt missen möchte und die unheimlich wertvoll für uns alle war), muss noch lange nicht für andere gelten. Denn schließlich ist das eine sehr persönliche Entscheidung und auch immer abhängig von anderen Einflussfaktoren (wie aktuelle Lebenssituation, Arbeitgeber usw. )  - und vor allem: als Aussenstehene siehst du immer nur "dran hin und nicht dahinter", du siehst immer nur das, was dir die Leute auch wirklich zeigen wollen. Wenn man manchmal dahinter schauen könnte, würde man unter Umständen die Entscheidungen oder Reaktionen von anderen besser verstehen. Ich finde das sollte man sich immer vor Augen führen, bevor man vorschnell urteilt.  

Ich jedenfalls würde mir wünschen,  dass gerade wir Mamas uns gegenseitig unterstützen oder zumindest das Lebensmodell anderer akzeptieren und nicht in Frage stellen. Muss ja nicht unsres sein, oder? Dann würden Frauen, wie die Bekannte, die ich getroffen habe, auch nicht so entschuldigend raunen , wie sie ihren Lebensunterhalt sicherstellen und auch nicht so dermaßen erleichtert reagieren, weil sie wahrscheinlich befürchtet hatte, kritisiert zu werden oder ein verächtliches oder geheucheltes Kommentar zu hören. Leben und Leben lassen - finde ich zumindest. 

Und weil ich heute mal endlich wieder Zeit und Muse für einen Bastelnachmittag mit meinen Kids hatte (der letzte ist locker 6 Wochen her), zeige ich Euch mal, was entstanden ist: 

Diese beiden "Schneegestöber-Bilder" - ganz nach dem Motto "Wenns draußen zu eisig zum Schneemann bauen ist, machen wir halt drinnen einen ". Ganz schnell und einfach zu machen, und meine zwei hatten einen mega Spaß beim anfertigen - und nun auch (Dank der beiden Strohhalme) beim Schnee-stöbern-lassen ...

  
Habt noch eine schöne Restwoche!

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